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  • Das geschenkte Haus | Titelbild

Plötzlich Hausbesitzer

Das geschenkte Haus

Gangi ist ein bezaubernder Ort im Herzen Siziliens. 2014 sogar Schönstes Dorf Italiens. Doch immer weniger Menschen leben hier. Gangi reagiert darauf ungewöhnlich und verschenkt 31 leerstehende Häuser. Spektakulär – aber nicht neu. Auch in Deutschland wechseln Immobilien unentgeltlich ihre Besitzer. Doch die wenigsten wissen, was ihr Geschenk so mit sich bringt …

Schenken macht glücklich. Blumen. Pralinen. Eine Flasche Wein. Geschenke stärken soziale Bindungen. Signalisieren Zuneigung. Symbolisieren Sympathie. Aber wer verschenkt gleich ein ganzes Haus? Geschweige denn 31?

Verschenke Häuser, suche Einwohner!

Giuseppe Ferrarello tut das. Er ist Bürgermeister von Gangi. Mit den Gratis-Häusern will er seine Heimat vor einer Zukunft als Geisterstadt bewahren. Die Gemeinde liegt abgeschieden im Inneren der Insel. Die beruflichen und privaten Perspektiven der Einwohner sind sehr beschränkt. Immer mehr entscheiden sich deshalb gegen das Dorf-Leben und verlassen Gangi.
Ferrarellos Idee: Durch die 31 beschenkten Hausbesitzer wächst eine neue Generation Dorfbewohner heran. Doch noch sind die Gratis-Häuser unbewohnbar: „Sie brauchen neue Dächer und Böden. Neue Anschlüsse für Strom, Wasser und Kanalisation. Und müssen am Ende frisch verputzt werden“. Das verriet die zuständige Maklerin der britischen Tageszeitung „Telegraph“. Sie schätzt den finanziellen Aufwand auf 35.000 Euro pro Objekt. Hinzu kommen Steuern, Kosten für den Notar und 5.000 Euro Kaution. Diese behält die Stadt Gangi, wenn das Haus nicht innerhalb von 3 Jahren saniert wird.
Das geschenkte Haus

Dieses Geschenk geht ins Geld

Uwe Heer
Selbst im sanierten Zustand kostet ein Haus jeden Monat Geld. Strom- und Heizkosten. Abfallgebühren. Unerwartete Ausgaben, wenn die Heizung mal streikt. Oder wenn ein Sturm Dachziegel abdeckt und es hereinregnet. Uwe Heer leitet eine Geschäftsstelle in Dachau. Seine Faustregel für neue Hauseigentümer: "Planen Sie monatlich 3 Euro pro m² Wohnfläche ein. Das Geld reservieren Sie für Reparaturen und Instandhaltung." Pro Jahr kommt damit ein 4-stelliger Betrag zusammen.

Bei einem geschenkten Haus gilt: Behalten Sie Ihr Portmonee im Auge. „Am besten gemeinsam mit Experten", empfiehlt Uwe Heer. Die prüfen realistisch den Kostenaufwand und die finanzielle Belastbarkeit. Denn gegen unerwartete Reparaturkosten kann man sich nicht versichern. Diese treten bei älteren Häusern aber häufig auf. Eine umfangreiche Prüfung lohnt sich in jedem Fall, weiß der Spezialist Heer: "Man bekommt schließlich ein eigenes Grundstück überschrieben. Ein Haus ist also allemal ein dankbares Geschenk."

Verschenkt. Verschönert. Vorzeigbar.

Das findet auch Peter Schubert. Er leitet die Stadtverwaltung von Wassertrüdingen mit rund 6.000 Einwohnern. Seine Stadt hat vor wenigen Jahren eine ähnliche Schenkung wie die in Gangi ins Leben gerufen – nur in kleinerem Rahmen.
2019 wird Wassertrüdingen im bayerischen Mittelfranken die Kleine Landes-Gartenschau ausrichten. Und deshalb soll sich der Ort nun rundum schick machen. Die zwei geplanten Gebiete für die Gartenschau treffen in der Altstadt aufeinander. „Ausgerechnet an dieser Nahtstelle ruiniert ein bautechnischer Missstand unser Stadtbild“, erklärt Schubert. Als „unausstehliche Immobilie“ bezeichnet er das Tuchmacher-Haus aus dem 17. Jahrhundert. Seit der letzte Eigentümer auszog, steht das Gebäude leer. Käufer interessieren sich nicht für den maroden Bau. Weil die Zeit bis zur Gartenschau drängt, macht die Stadt kurzen Prozess. „Verschenken wir’s!“ Diese Ansage erhielt Schubert 2012 vom Bürgermeister. Wassertrüdingen kaufte dem Eigentümer das Haus zu einem sehr günstigen Preis ab und startete einen öffentlichen Aufruf: „Haus zu verschenken!“ Die Bedingungen gleichen denen in Sizilien: Der Beschenkte muss die Immobilie rechtzeitig zur Gartenschau 2019 sanieren.
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Hausgeschenk mit Happy End

Gangi
Auch in Gangi lohnt sich das ungewöhnliche Standort-Marketing nicht nur für die Beschenkten. Ein Großteil der 31 Häuser ist schon vergeben. Sie werden nun saniert. Die Gemeinde trägt keine Kosten. Und die Handwerker und Bauarbeiter im Ort freuen sich über zahlreiche Aufträge. Sie machen Italiens schönstes Dorf 2014 jetzt noch schöner. Dank der medialen Aufmerksamkeit steht Gangi bei Touristen nun hoch im Kurs.
Schenken macht also wirklich glücklich. Gangis Bürgermeister Giuseppe Ferrarello und die 7.000 Einwohner unterschreiben das sicher sofort.

Plötzlich Hausbesitzer
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