BUNDESGESETZBLATT
FÜR DIE REPUBLIK ÖSTERREICH

Jahrgang 2020

Ausgegeben am 7. Mai 2020

Teil II

203. Verordnung:

COVID-19-Risikogruppe-Verordnung

203. Verordnung des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz über die Definition der allgemeinen COVID-19-Risikogruppe (COVID-19-Risikogruppe-Verordnung)

Auf Grund des Paragraph 735, Absatz eins, des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes, Bundesgesetzblatt Nr. 189 aus 1955,, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz Bundesgesetzblatt Teil eins, Nr. 31 aus 2020,, wird im Einvernehmen mit der Bundesministerin für Arbeit, Familie und Jugend verordnet:

Allgemeines

Paragraph eins,

  1. Absatz einsDiese Verordnung regelt die Definition der allgemeinen COVID-19-Risikogruppe.
  2. Absatz 2COVID-19-Risiko-Atteste nach Paragraph 735, Absatz 2, ASVG bzw. Paragraph 258, Absatz 2, B-KUVG dürfen nur auf Grundlage der nach Paragraph 2, geregelten medizinischen Indikationen ausgestellt werden.

Medizinische Indikationen

Paragraph 2,

  1. Absatz einsMedizinische Indikationen für die Zuordnung zur COVID-19-Risikogruppe nach Paragraph 735, Absatz eins, ASVG bzw. Paragraph 258, Absatz eins, B-KUVG sind:
    1. Ziffer eins
      fortgeschrittene funktionelle oder strukturelle chronische Lungenkrankheiten, welche eine dauerhafte, tägliche, duale Medikation benötigen, wie
      1. Litera a
        pulmonale Hypertonien,
      2. Litera b
        Mucoviscidosen/zystische Fibrosen sowie
      3. Litera c
        COPD im fortgeschrittenen Stadium GOLD römisch III ab Patientengruppe C;
    2. Ziffer 2
      chronische Herzerkrankungen mit Endorganschaden, die dauerhaft therapiebedürftig sind, wie
      1. Litera a
        ischämische Herzerkrankungen sowie
      2. Litera b
        Herzinsuffizienzen;
    3. Ziffer 3
      1. Litera a
        aktive Krebserkrankungen mit einer jeweils innerhalb der letzten sechs Monate erfolgten onkologischen Pharmakotherapie (Chemotherapie, Biologika) und/oder einer erfolgten Strahlentherapie sowie
      2. Litera b
        metastasierende Krebserkrankungen auch ohne laufende Therapie;
    4. Ziffer 4
      Erkrankungen, die mit einer dauerhaften und relevanten Immunsuppression behandelt werden müssen, wie
    5. Litera a
      Knochenmarkstransplantation innerhalb der letzten zwei Jahre oder unter einer immunsuppressiven Therapie oder mit Graft vs Host Disease,
      1. Litera b
        Organtransplantation innerhalb des letzten Jahres oder unter einer immunsuppressiven Therapie oder mit Graft vs Host Disease,
      2. Litera c
        dauernde Kortisontherapie > 20 mg bzw. Prednisonäquivalent/Tag länger als zwei Wochen,
      3. Litera d
        Immunsuppression mit Cyclosporin, Tacrolimus, Mycophenolat Azathioprin, Methotrexat Tyrosinkinaseinhibitoren, laufender Biologikatherapie (bei nicht onkologischer Diagnose) sowie
      4. Litera e
        HIV mit hoher Viruslast;
    6. Ziffer 5
      fortgeschrittene chronische Nierenerkrankungen wie
      1. Litera a
        chronische Niereninsuffizienz mit glomerulärer Filtrationsrate < 45 ml/min,
      2. Litera b
        bei Nierenersatztherapie sowie
      3. Litera c
        bei St.p. Nierentransplantation;
    7. Ziffer 6
      chronische Lebererkrankungen mit Organumbau und dekompensierter Leberzirrhose ab Childs-Stadium B;
    8. Ziffer 7
      ausgeprägte Adipositas ab dem Adipositas Grad römisch III mit einem BMI >= 40;
    9. Ziffer 8
      Diabetes mellitus
      1. Litera a
        Typ römisch eins mit regelmäßig erhöhtem HBA1c > 7,5%,
      2. Litera b
        Typ römisch II mit regelmäßig erhöhtem HBA1c > 8,5%,
      3. Litera c
        Typ römisch eins oder römisch II mit Endorganschäden;
    10. Ziffer 9
      arterielle Hypertonie mit bestehenden Endorganschäden, insbesondere chronische Herz- oder Niereninsuffizienz, oder nicht kontrollierbarer Blutdruckeinstellung.
  2. Absatz 2Abgesehen von den in Absatz , genannten medizinischen Indikationen ist die Ausstellung eines COVID-19-Risiko-Attests nur dann zulässig, wenn sonstige schwere Erkrankungen mit funktionellen oder körperlichen Einschränkungen vorliegen, die einen ebenso schweren Krankheitsverlauf von COVID-19 wie bei den in Absatz eins, gelisteten Krankheitsbildern annehmen lassen. Dies ist von dem/der das COVID-19-Risiko-Attest ausstellenden Arzt/Ärztin in seinen/ihren Aufzeichnungen entsprechend zu begründen und zu dokumentieren.

Inkrafttreten

Paragraph 3,

Diese Verordnung tritt mit 6. Mai 2020 in Kraft. COVID-19-Risiko-Atteste können erstmals mit Wirksamkeit ab diesem Zeitpunkt ausgestellt werden.

Anschober