Dipl.-Ing. Anett Fischer

Dachziegelproduktion begeistert Studierende
bei der Zi-Fachexkursion 2018

Mehr als 40 Studierende und ihre Betreuer besuchten im Rahmen der von der Fachzeitschrift Zi Ziegelindustrie International organisierten Fachexkursion am 20. und 21. November 2018 die Jacobi Tonwerke GmbH in Bilshausen. Im Vortragsprogramm informierten sechs Industriepartner über ihre Unternehmen und Karrierechancen und präsentierten aktuelle Fachthemen der Branche. Die Betriebsbesichtigung gab Einblicke in die Herstellung von Dachziegeln, von der Handarbeit bis hin zur automatischen Fertigung.

2018 stand ein Besuch bei der Firma Jacobi Tonwerke GmbH auf unserem Programm.

Im Rahmen unserer Studenten-Fachexkursion besuchten wir einen der größten familiengeführten Mittelständler der deutschen Dachziegelbranche. Nun schon zum fünften Mal veranstaltet, ist das Ziel der Exkursion mit Fachprogramm, zukünftige Hochschulabsolventen der Fachrichtungen Werkstofftechnik/Keramik für die Ziegelindustrie zu begeistern. 

Am 20 und 21. November trafen Studierende und Industriepartner der Zulieferer- und Ziegelindustrie in Bilshausen zusammen. Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Christian Schäffer von der Hochschule Koblenz, Werkstofftechnik Glas und Keramik, Höhr-Grenzhausen, und Prof. Dr. W. Krcmar von der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, informierten sich Studierende über Karrieremöglichkeiten in der Ziegel- und ihrer Zuliefererindustrie.

Sechs Industriepartner unterstützten uns, den Nachwuchs für unsere Branche zu begeistern, einige von ihnen waren bereits zum fünften Mal dabei:

Grothe Rohstoffe GmbH & Co. KG, Bückeburg

Hans Lingl Anlagenbau und Verfahrenstechnik GmbH & Co. KG,
Krumbach

Keller HCW GmbH, Ibbenbüren

Petersen Service GmbH/Rehart GmbH, Netphen/Ehingen

Refratechnik Ceramics GmbH, Melle

Neu begrüßen konnten wir in diesem Jahr die Stephan Schmidt KG, die sich auch intensiver für den Fachnachwuchs engagieren will.

Dem Engagement dieser Unternehmen ist es zu verdanken, dass Studierende der höheren Semester schon während ihres Studiums mit potenziellen Arbeitgebern ins Gespräch kommen können. Für die beteiligten Firmen bietet sich die Chance, die zukünftigen Absolventen frühzeitig für ihr Unternehmen zu interessieren. Im Rahmen der Fachexkursion erhalten die Studierenden sowohl technische Informationen in Fachvorträgen als auch einen Überblick zum Unternehmen bzw. zu den Karrieremöglichkeiten.

Mit Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Krcmar, Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Fakultät Werkstofftechnik, und Prof. Dr.-Ing. Christian Schäffer, Hochschule Koblenz, WesterWaldCampus, Fachbereich Werkstofftechnik Glas und Keramik, Höhr-Grenzhausen, haben wir Partner gefunden, die sich seit Beginn der Exkursion mit ihren Studierenden daran beteiligen und zum Gelingen der Veranstaltung beitragen. 

Die Jacobi-Firmengruppe hatte auf unsere Anfrage sofort ja gesagt, da das Thema Fachnachwuchs auch beim Dachziegelhersteller ein wichtiges Thema ist. Unser Dank gilt der Jacobi-Geschäftsführung, insbesondere Helmuth Jacobi und Dominic Jung, sowie dem Jacobi-Team, die uns alle hervorragend unterstützt haben.

Nach der Eröffnung durch Zi-Redakteurin Anett Fischer begrüßte Dominic Jung, Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortlich für Einkauf, Personal und Energie, alle Teilnehmer. Er freute sich, dem zukünftigen Nachwuchs das traditionsreiche Dachziegelwerk präsentieren zu können. 1860 gegründet, sind heute bereits die fünfte und sechste Generation in der Verantwortung. Wurden früher sowohl Hintermauerziegel, Klinker, Riemchen und Dachziegel produziert, fertigen die insgesamt 440 Mitarbeiter heute nur noch Dachziegel – in den verschiedensten Formaten und Farben. Für Jung sind die besonderen Vorteile eines Familienunternehmens die kurzen Entscheidungswege und schnelle Problemlösungen. Die Zugehörigkeit der Mitarbeiter sei oftmals sehr lang.

Ein Anliegen von Jacobi ist der sorgsame Umgang mit Ressourcen. Deshalb hat das Unternehmen in ein modernes Blockheizkraftwerk investiert, das Ende 2016 in Bilshausen in Betrieb genommen wurde. Damit wird ein Teil des Stroms eigenständig produziert und Energie eingespart.

Jung informierte über die umfangreiche Produktpalette von Jacobi. Ein herausragendes Merkmal sei, dass man Engoben und Glasuren selber entwickle und herstelle. Der derzeitige Farbtrend liege mit mehr als 50 % bei grauen und schwarzen Tönen. Jacobi fertigt auch spezielle Produkte, wie gedämpfte und salzglasierte Dachziegel, u. a. auch für den Denkmalschutz. Je nach Artikel wird sowohl noch von Hand gefertigt als auch auf vollautomatischen Anlagen.

Mit dem Ton fing es an

Helmuth Jacobi eröffnete den Vortragsreigen mit einem Überblick über die Entwicklung der Jacobi Dachziegelwerke.

Dabei zog sich der Rohstoff Ton wie ein roter Faden durch seine Ausführungen. Alles begann mit dem Kauf der Ratsziegelei in Duderstadt durch Josef Jacobi im Jahr 1860. In dieser Handziegelei wurden junge Tone mit einfachen Aufbereitungsanlagen verarbeitet. Um anspruchsvollere Produkte, wie säurefeste Klinker, herstellen zu können, wurden später aber qualitativ andere Tone benötigt. Der nun verwendete Buntsandstein erforderte eine bessere Aufbereitung und Formgebung mittels Strangpressen. 1919 wurde die Ziegelei in Bilshausen ein Zweigstandort der Firma Jacobi. Das 1935 komplett niedergebrannte Werk II in Bilshausen wurde in wenigen Monaten von Josef Jacobi und seinem Sohn Herbert größer und moderner wieder aufgebaut. Heute noch wird in einem Produktionsgebäude aus dieser Zeit gearbeitet. Im Jahr 1946 wird der Hauptsitz der Jacobi Tonwerke nach Bilshausen verlegt. Die seit 1850 genutzte Tongrube wurde 1960 geschlossen, da die Qualität der Tone nicht mehr den Anforderungen entsprach.

Helmuth Jacobi betonte den Weitblick seines Vaters, der damals nicht der „ideologischen Verblendung“ gefolgt war, nur Tone, die vor Ort lagen, zu verwenden. Er hat sich dafür einsetzt, dass in umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten Tone gesucht wurden, mit denen bessere Produktqualitäten, insbesondere hinsichtlich der Frostbeständigkeit, erreicht wurden. Viele Werke, die diesen Trend verpasst haben, existieren heute nicht mehr. Inzwischen sei es normal, auch Fremdtone zuzusetzen, um die gewünschten Produktqualitäten sicher produzieren zu können.

Helmuth Jacobi ist stolz darauf, mit seinem mittelständischen Unternehmen heute eine Modell- und Farbvielfalt anzubieten, die ihresgleichen sucht.

Werksbesichtigung

Nach einem gemeinsamen Mittagessen hatten die Studierenden Gelegenheit, in vier Gruppen das Werk zu erkunden. Neben Helmuth Jacobi und Dominic Jung führten Ulrich Strüber, Leiter Technik, und Henning Aschoff, Standortleiter, durch die Produktionsstätten.

Die Studierenden konnten ein Dachziegelwerk von den Rohstoffen über die Aufbereitung und Formgebung bis hin zur Glasurherstellung, dem Trocknen und Brennen der Ziegel und auch die Gipserei besichtigen. Helmuth Jacobi zeigte am Beispiel Salzbrand, wie man alte und neue Technologien für spezielle Kundenwünsche sinnvoll verknüpft. Viel Wert wird bei Jacobi auch auf die Tradition gelegt. Im Produktionsgebäude von 1935 wurde beispielsweise die Glasur- und Engobeaufbereitung untergebracht, auch wenn dafür einige Anpassungen nötig waren. Interessant war auch der Blick in einen abgestellten Tunnelofen, so etwas sieht man schließlich nicht alle Tage.

Energieoptimierte Ziegelproduktion –
Gegenwart und Zukunft

Das Vortragsprogramm der Industriepartner eröffnete Manuel Bürzle, Hans Lingl Anlagenbau und Verfahrenstechnik GmbH & Co. KG, mit seinen Ausführungen zur „Energieoptimierten Ziegelproduktion – Gegenwart und Zukunft“.

Personalleiter Harald Gruber informierte die Studierenden aber zuerst über den Arbeitgeber Lingl und die Karrierechancen im Unternehmen. Der Komplettanbieter beliefert Kunden in den Bereichen Grob-, Sanitär- und Technische Keramik sowie in der Feuerfestindustrie weltweit und hat mit dem Kauf eines Unternehmens für die holzverarbeitende Industrie in ein Standbein außerhalb der Keramik investiert.

Der Krumbacher Anlagenbauer bietet vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten und engagiert sich aktiv bei der Nachwuchsförderung – nicht nur im Maschinenbau, sondern auch im Bereich Werkstofftechnik. Lingl, seit Beginn Teilnehmer an der Fachexkursion, hat schon mehrere Studierende der letzten Exkursionen eingestellt. Derzeit laufen bei Lingl auch Bachelor-Arbeiten mit Studierenden aus dem Bereich Werkstofftechnik.

Die Firma Lingl, die 2018 ihr 80-jähriges Bestehen gefeiert hat, beschäftigt heute rund 400 Mitarbeiter und hat einen Exportanteil von mehr als 80 %. Der Anteil an Akademikern, Technikern und Meistern beträgt mehr als 30 %. Lingl beschäftigt keine Leiharbeiter und investiert als innovativer Arbeitgeber viel in Forschung und Entwicklung.

Eines der neuesten Projekte, ein Brenner, mit dem die NOx-Entstehung vermindert wird, stellte dann Manuel Bürzle vor.

Standardisierte Tonmassen für industrielle
keramische Anwendungen

Ralf Fichtner und Bernhard Thömmes informierten über den Rohstofflieferanten, die Stefan Schmidt KG, und stellten „Standardisierte Tonmassen für industrielle keramische Anwendungen“ vor.

Das 1976 in Dornburg gegründete, inhabergeführte Familienunternehmen verfügt über 18 Grubenbetriebe im Westerwald und zwei in Sachsen. Die Jahresproduktion beträgt mehr als 1,5 Mio. t. Auf neun modernen Misch- und Homogenisierungsanlagen sowie in zwei Mahlwerken werden kundenspezifische Lösungen für alle Bereiche der Keramik hergestellt, die in rund 40 Länder geliefert werden.

Ralf Fichtner zeigte die verschiedenen Möglichkeiten der Aufbereitung für standardisierte Tonmischungen für Kunden der Ziegelindustrie auf. Das Angebot umfasst neben Mahltonen auch angefeuchtete Tonmassen, Granulate und einiges mehr. Dabei werden die Lösungen immer in enger Abstimmung mit dem Kunden entwickelt. Diese erhalten heute nur noch in seltenen Fällen Einzeltone, inzwischen gehen ca. 95% der Lieferung als standardisierte Tonmischung ins Ziegelwerk.

Bernhard Thömmes gab einen Überblick zu den Karrieremöglichkeiten bei Stephan Schmidt. Das Unternehmen betreibt ein eigenes Labor, in dem nicht nur Ton- und Masseuntersuchungen durchgeführt werden, sondern auch Entwicklungsarbeiten laufen. Auch für die Betreuung der Kunden ist keramisches Fachwissen von Vorteil.

Get-together

Am Abend hatten dann die Vertreter der teilnehmenden Unternehmen und die Studierenden wieder ausreichend Gelegenheit, sich miteinander zu vernetzen. Die gemeinsame Abendveranstaltung wurde zum Kennenlernen und dem Knüpfen weiterer Kontakte genutzt. Die Studierenden hatten hier die Chance, sich über Bachelor- bzw. Masterarbeiten oder auch einen Berufseinstieg und Karrierechancen mit den Firmenvertretern auszutauschen.

Ein Schritt in die Zukunft – Keller richtet sich neu aus

Den zweiten Tag eröffneten Lutz Jankowski und Michael Schmitz, Keller HCW GmbH, mit ihrer Präsentation „Ein Schritt in die Zukunft – Keller richtet sich neu aus“.

Lutz Jankowski stellte das Unternehmen aus Ibbenbüren-Laggenbeck und sein Portfolio vor. Der traditionsreiche Anlagenbauer, der 2019 sein 125-jähriges Bestehen feiert, stellt nahezu die gesamte Bandbreite an Produktionsanlagen für die grobkeramische Industrie her. Neben dem Hauptsitz in Laggenbeck, wo 336 Mitarbeiter tätig sind, hat Keller noch Standorte in Mellrichstadt, Konstanz und Asti und beschäftigt insgesamt über 400 Mitarbeiter. Der Anteil an Ingenieuren ist dabei hoch und Verfahrenstechniker sowie auch Werkstofftechniker sind in den Bereichen Labor, Inbetriebnahme, Anlagenoptimierung sehr gefragt.

Michael Schmitz stellte dann die neue Keller-App KBIS vor, mit der die Kunden u.a. den Zustand ihrer Produktionsanlagen bis hin zur Wartung überprüfen können. Die Service-App KBIS, das Keller Bolt Information System, führt dazu Informationen von Anlagenteilen oder Gesamtanlagen auf einer App in einer einfachen und sehr übersichtlichen Weise zusammen. Der Kunde kann damit auf seine Daten auf den modernen Medien, wie Smartphone, Tablet oder PC, zurückgreifen. Keller setzt auf Digitalisierung und erklärte sich auch bereit, an den Hochschulen Informationen zu diesem Thema zu vermitteln. Die Digitalisierung ist derzeit – noch – nicht Bestandteil der Ausbildung. Nachwuchskräfte sollten aber frühzeitig damit vertraut gemacht werden. Hier bieten sich Kooperationen zwischen Industrie und Hochschule an.

Grothe – Europas führender Engobe- und Glasurlieferant für die grobkeramische Industrie – Redox-Reaktionen polyvalenter Elemente in Dachziegelglasuren

Unter diesem Motto informierten Jens-Uwe Flemming und Michael Optenplatz über den Engobe- und Glasurlieferanten Grothe Rohstoffe GmbH & Co. KG aus Bückeburg.

Flemming präsentierte das Familienunternehmen, das über einen Wissensschatz von mehr als 20 000 selbstentwickelten Rezepten verfügt. 60 Mitarbeiter produzieren ca. 10 000 t/Jahr Engoben bzw. Glasuren, mit denen 250 bis 500 Mio. Dachziegel gestaltet werden können. Jedes Produkt wird dabei individuell auf den Kunden und seine Herstellungstechnik zugeschnitten.

Grundlage für die Vielzahl an Produkten ist eine stetige Entwicklungsarbeit. Neun Versuchsingenieure arbeiten derzeit im Unternehmen, das über ein hauseigenes Labor verfügt. Neben der Entwicklungsarbeit ist die Qualitätsüberwachung der zweite bedeutende Pfeiler. Werkstoffwissenschaftler finden aber nicht nur in Entwicklung und Labor interessante Anwendungsgebiete. Auch die enge Zusammenarbeit als Anwendungstechniker mit den Kunden bietet ein spannendes Arbeitsfeld für die Absolventen beider Hochschulen.  

In seinem Fachvortrag „Redox-Reaktionen polyvalenter Elemente in Dachziegelglasuren“ gab Michael Optenplatz einen interessanten Einblick in die Arbeit bei einem Engobe-/Glasurlieferanten. Anhand eines definierten Fehlerbildes zeigte er den Studierenden Lösungsmöglichkeiten auf, die umfangreiche Untersuchungen einschließen. Dabei gehört auch die Zusammenarbeit mit Instituten und anderen Forschungseinrichtungen zum Aufgabenfeld eines Ingenieurs.

Kurze Einführung in die Extrusion

Zum zweiten Mal dabei waren Thomas Kloft, Petersen Service GmbH, und Max Pelczer, Rehart GmbH, die die Rehart Gruppe vorstellten.

Zuerst erläuterte Thomas Kloft in einem Fachvortrag den Studierenden den Aufbau und das Austragsverhalten eines Extruders. Mit der optimalen Gestaltung des Presskopfes hat man die Möglichkeit einer Vorformung, um dem Mundstück einen vorbereiteten, möglichst spannungsarmen Strang zur Verfügung zu stellen. Durch eine Vorformung mit nachfolgender Beruhigungsstrecke kann der Vortrieb vergleichmäßigt und Spannungen über dem Querschnitt können verringert werden.

Rehart-Geschäftsführer Max Pelczer lobte die sehr interessante Veranstaltung. Er stellte den Studierenden die Rehart Gruppe mit Ihren 230 Beschäftigten vor, die an sieben Standorten für die keramische Industrie und auch andere Branchen tätig ist. Rehart, ursprünglich im Bereich Verschleißschutz tätig, hat sich im Laufe der Jahre beständig weiterentwickelt und neue Tätigkeitsfelder, wie die Wasserwirtschaft, erschlossen. Das Unternehmen legt sehr viel Wert auf seine Personalentwicklung und sucht immer nach Möglichkeiten, seine Mitarbeiter zu motivieren, wie Max Pelczer an Beispielen demonstrierte. Studierende können sowohl Bachelor- als auch Masterarbeiten bei Rehart/Petersen schreiben – immer mit einem praktischen Bezug. Als Arbeitgeber achtet das mittelständische Unternehmen darauf, dass ältere und neue Mitarbeiter gemeinsam an Projekten arbeiten und so neue Erkenntnisse und gemachte Erfahrungen ideal verknüpft werden.

Brennhilfsmittel in der Ziegelindustrie

Den letzten Vortrag des Tages hielten Mario Hollmann und Joachim Dörr von der Refratechnik Ceramics GmbH.

Mario Hollmann gab den Studierenden einen Überblick über die verschiedenen Brennhilfsmittel, die beim Ziegelbrand Einsatz finden. Er stellte fest, dass es ohne Brennhilfsmittel keinen hochwertigen Brand gibt. Dabei werden für Seiten- oder deckenbefeuerte Öfen verschiedene Lösungen verwendet. Solzugrohre sind mit ihrer stabilen Geometrie unempfindlicher beim Handling und ideal für hohe Setzdecks. Viaduktsteine dagegen sind leichter und ermöglichen eine bessere Hitzeverteilung im Ofen. Er erläuterte den Studierenden auch den Unterschied zwischen U- und H-Kassetten für den Dachziegelbrand und präsentierte den integrierten Basisrahmen. Mit diesem kann eine Lage H-Kassetten mehr auf dem Ofenwagen untergebracht werden.

Die Refratechnik-Gruppe mit ihren einzelnen Divisionen stellte Joachim Dörr vor. Neben Feuerfestprodukten (88 %) gehören auch Industrieminerale und Prozessmaterialien zum Portfolio des Familienunternehmens, das weltweit rund 3 000 Kunden beliefert. Im Bereich Feuerfestprodukte gehen 69% in die Bereiche Zement/Kalk, 26% in die Stahl- und Eisenindustrie und 5% in die Keramik. Die grobkeramische Industrie wird von der Refratechnik Ceramics betreut – mit der Marke „Burton“ ist das Unternehmen weltweit bekannt. Für Absolventen gibt es viele interessante Einstiegsmöglichkeiten. Dörr betonte, dass die Arbeit für die Grobkeramik verantwortungsvoll, abwechslungsreich und durchaus „sexy“ sei. Gleichzeitig bietet Refratechnik als Gruppe, gerade auch im Bereich F&E, einen Know-how-Transfer zwischen den Bereichen und vielfältige Karrieremöglichkeiten an.

Fazit

Die Fachexkursion 2018 zu den Jacobi Tonwerken in Bilshausen kam bei den beteiligten Studierenden, Industriepartnern und dem Dachziegler sehr gut an.

Für die Studierenden bietet die Exkursion eine sehr gute Möglichkeit, potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen, in den Fachvorträgen Neues bzw. Vertiefendes zu lernen und beim Werksrundgang auch Praxisluft zu schnuppern.

Die Auswertung von Fragebögen zur Veranstaltung zeigte, dass 93% der Studierenden mit der Auswahl der Themen für ihren beruflichen Werdegang zufrieden bis sehr zufrieden waren. Mit der fachlichen Qualität der Vorträge waren sogar 96 % zufrieden bis sehr zufrieden. Für 87 % der Studierenden ist die Werksbesichtigung eine gute Möglichkeit, einen direkten Einblick in die Produktion von Ziegeln zu bekommen. 

Neben der fachlichen Wissensvermittlung sind für die Studierenden auch die Informationen über Ausbildungs-, Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten in den einzelnen Unternehmen interessant. Unsere Industriepartner konnten sich wieder als attraktive Arbeitgeber präsentieren und erste Kontakte knüpfen.

Sowohl Prof. Krcmar als auch Prof. Schäffer betonten, wie wichtig es für die Studierenden sei, frühzeitig einen Einblick in die Technologie der Ziegelindustrie und ihrer Zuliefererbranche zu bekommen. Der „Wettbewerb“ um den Fachnachwuchs wird immer schwieriger. Es lohnt sich deshalb, sich schon so früh wie möglich um diesen zu bemühen.

Unser Dank gilt unserem Gastgeber, dem Jacobi-Team sowie Helmuth Jacobi und Dominic Jung für die tolle Unterstützung. Unseren treuen und neuen Industriepartnern danken wir ebenfalls herzlich. Sie ermöglichen mit ihrem Engagement die Durchführung dieser Veranstaltung.

Alle gemeinsam bieten wir dem zukünftigen Führungsnachwuchs die Chance, in die Ziegel- und Zuliefererindustrie reinzuschnuppern und erste Kontakte zu knüpfen.

 

Ausblick

Auch in den kommenden Jahren planen wir, weitere Fachexkursionen durchzuführen. Dazu brauchen wir die Unterstützung von Industriepartnern. Die Suche nach gut qualifiziertem Nachwuchs wird nicht einfacher, für Ziegler wie auch für Zulieferer. Nutzen deshalb auch Sie die Gelegenheit, sich interessierten Studierenden als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren.

Wenn Sie Interesse daran haben, mit Ihrem Ziegelwerk Gastgeber einer der nächsten Studentenexkursion zu sein bzw. die Veranstaltung als Industriepartner zu unterstützen, dann rufen Sie mich bitte an (+ 49 5241 8 08 92 64) und lassen Sie sich vormerken!

Harald Gruber, Bereichsleiter Personal- und Sozialwesen bei Lingl:

„Wir sind als Firma Lingl von Anfang an bei der Zi-Studentenexkursion dabei. Sie bietet uns nicht nur die Möglichkeit, Studierenden der höheren Semester unser Unternehmen zu präsentieren. Im Gegensatz zu Recruitingmessen, wo die Studenten ja nur kurz am Stand vorbeikommen, haben wir hier die Chance für intensivere Gespräche. Für mich als Personalleiter hat sich die Unterstützung auch schon gelohnt, wir haben Teilnehmer früherer Exkursionen bei uns eingestellt und derzeit Bachelorarbeiten mit Teilnehmern laufen.“

 

Max Pelczer, Geschäftsführer Rehart GmbH:

„Wir sind nun zum zweiten Mal mit dabei. Ich fand die letztjährige Veranstaltung bei Feldhaus wirklich beeindruckend, insbesondere das Konzept mit der Kombination von Vorträgen und Betriebsbesichtigung. Auch dieses Jahr hier bei Jacobi läuft alles perfekt. Wir sind bei Rehart immer auf der Suche nach Fachnachwuchs. Die Exkursion bietet uns die Möglichkeit, mit Studierenden auch tiefer ins Gespräch zu kommen. Und selbst wenn die jungen Leute nicht direkt bei uns einsteigen, für uns als Anlagenbauer können die Studenten ja durchaus zukünftige Kunden sein.“

 

Dominic Jung, Mitglied der Jacobi-Geschäftsleitung, verantwortlich für Einkauf, Personal und Energie:

„Eine tolle Veranstaltung! Für uns als Dachziegelproduzenten ist es eine wirklich gute Sache, so viele potenzielle Führungskräfte im Haus zu haben. Wir suchen jetzt und auch in kommender Zeit Nachwuchs in vielen Bereichen. Keramiker brauchen wir natürlich, nicht nur für unsere Rohstoffe und Produkte. Da wir sehr aktiv eigene Entwicklungen im Bereich Engobe/Glasur betreiben, sind uns gut ausgebildete Fachkräfte sehr wichtig. Für uns als mittelständisches Unternehmen mit drei Standorten war die Exkursion eine sehr gute Möglichkeit, die Jacobi-Gruppe als Arbeitgeber zu präsentieren.“

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