FugenTrio: Schnell, einfach und materialsparend zur sauberen Fuge

Das „FugenTrio“ erleichtert die Ausführung von Fugen mit Silikon, Acryl oder anderen Dichtstoffen, die mit einer Kartuschenpresse verarbeitet werden. Die Fugen gelingen in nur einem Arbeitsschritt ohne nachträgliches Abziehen oder Glätten. Dadurch spart man nicht nur Zeit, sondern auch Material.

Das Herstellen einer perfekten Silikon- oder Acrylfuge erfordert viel Übung und handwerkliches Geschick, denn die Fuge soll ja nicht nur dicht sein, sondern möglichst auch schön und gleichmäßig aussehen. In der Regel drückt man dazu eine möglichst gleichmäßige Raupe des Dichtmittels in den zu verschließenden Spalt mit einem kleinen Materialüberschuss. Der wird dann im zweiten Schritt abgezogen und geglättet. Dafür schwört jeder Handwerker auf ein anderes Glättwerkzeug. Mancher verwendet dafür einfach die in „Prilwasser“ angefeuchtete Fingerspitze, andere benutzen spezielle Abziehhilfen aus Kunststoff, wieder andere bewahren für diesen Zweck Eisstiele aus Holz auf.

Fugen ohne Nacharbeiten

Das muss auch einfacher gehen, dachte sich Richard Klemke, als er in Eigenarbeit sein Haus Baujahr 1924 sanierte und mit dem Aussehen der von ihm erstellten Fugen nicht zufrieden war. Als gelerntem Werkzeugmacher mangelte es ihm ja nicht grundsätzlich an handwerklichem Geschick, sondern nur an Übung. „Mit den handelsüblichen, plättchenförmigen Fugenglättern kam ich nicht zurecht. Die funktionieren nur dann einigermaßen, wenn die Flächen genau im Rechten Winkel zueinander stehen. Leicht kann es passieren, dass das Dichtmaterial an den Rändern der Fuge zu einer hauchdünnen Schicht ausgezogen wird, die nicht dauerhaft ist. Verstärkt wird das Problem durch Gleitmittel wie Prilwasser, das leicht dahinter gelangen kann. Dann ist die Fuge praktisch von Anfang an undicht“, sagt der Techniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik. Also tüftelte er, zunächst für den eigenen Gebrauch, ein Werkzeug aus, durch das die Fugen nicht nur optisch ansprechend, sondern auch technisch hochwertiger gelingen.

Vom Prototyp zur Spezialfirma

Dazu arbeitete er den ersten Prototyp aus einem vollen Klotz Kunststoff heraus. Nachdem er die richtige Form für das Werkzeug gefunden hatte, lud er seine Nachbarn zum „Tag der offenen Tür“ in die eigene Garage ein, wo die meisten auf Anhieb sehr gute Fugen zustande brachten und den Prototyp am liebesten gar nicht wieder hergeben wollten. „Da wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“ Seinen damaligen Arbeitgeber konnte er von dem Projekt indes nicht überzeugen. Deshalb machte er sich kurzerhand selbständig und gründete eine eigene Firma für Werkzeugbau im ostwestfälischen Kalletal. Bald darauf lernte er Maschinenbauingenieur Ralf Stallmann kennen, der als Dienstleister Spritzgussformen konstruiert und einen tüchtigen Werkzeugmacher gesucht hatte. Er erkannte sofort das Potential der Idee, und so beschlossen beide, daraus ein marktreifes Produkt zu entwickeln. Zu diesem Zweck gründeten sie die SK Kunststofftechnik GmbH, die das „FugenTrio“ nicht nur herstellt, sondern auch verpackt, vermarktet und vertreibt.

Optische und technische Vorteile

Die Verfugungshilfe gibt es für die drei Fugenbreiten
(6, 8, und 10 mm) und sie ist aus einem speziellen, leicht zu reinigenden Kunststoff gefertigt. Das Hilfsmittel wird einfach auf die zuvor aufgeschnittene Spitze der Kartusche gesetzt und mit einer Hand dort leicht festgehalten. Dann setzt man das Werkzeug ganz in der Ecke an und beginnt das Dichtmaterial auszupressen. Sobald etwas Dichtmittel am Überlauf-Loch austritt, weiß man, dass das Material bis in die Ecke gelangt ist und beginnt, die Verfugungshilfe entlang der Fuge zu führen. Wie gewohnt muss man dabei möglichst gleichmäßig weiterpressen. Allerdings ist das System durch den intergrierten Überlauf fehlertoleranter, denn überschüssiges Dichtmittel kann dort austreten. Da die Sohle des Verfugers von definierten Kanten begrenzt wird, die gegenüber den Führungsflächen, die in einem etwas kleineren Winkel als 90 Grad zueinander stehen, einen Freistich aufweist, ergibt sich eine scharf  begrenzte Fugenlinie ohne Verschmierungen und eine vollkommen glatte Fugen-oberfläche. Die beweglich gelagerte Tülle erleichtert das Führen der Kartuschenpresse. Innerhalb des Schwenkbereichs kann man die Presse in jedem Winkel halten, ohne das Fugenbild zu verändern. Das ist besonders an schwer zugänglichen Stellen hilfreich. Dadurch, dass das die Führungsflächen einen etwas spitzeren Winkel als 90 Grad haben, kann man das Werkzeug auch in Bereichen sauber führen, wo die zu verfugenden Flächen nicht exakt rechtwinklig zueinander stehen. Etwas Übung erfordert die Ausführung der Stelle, wo sich die beiden aus den Ecken kommenden Fugenteile treffen. Hier muss man, kurz bevor man die entsprechende Stelle mit der zweiten Raupe erreicht, die Kartusche entlasten. Für kleine Korrekturen und Nacharbeiten liegt jedem Verfuger ein Kunststoffspachtel in Fugenbreite bei, der gleichzeitig zur Reinigung des Überlaufbereichs und der Aufstecktülle dient.

Neben der schönen Optik hat eine mit dem Fugentrio erstellte Fuge auch noch einen handfesten technischen Vorteil: Da die Dichtmasse unter dem Hilfsmittel nicht ausweichen kann, wird sie mit leichtem Druck appliziert. Dadurch verkrallt sich das Material besser mit den Dichtflächen, dringt teilweise sogar in feinste Spalten zwischen zum Beispiel Fliesen und Wand und führt so zu einer erhöhten und dauerhafteren Dichtigkeit.

Zeit und Material gespart

„Ein Braunschweiger Fliesenleger, dem wir unser Produkt zum Testen gegeben haben, berichtet außerdem, dass er gegenüber der herkömmlichen Verarbeitungsmethode bis zu 30 Prozent Dichtmasse gespart hat, da praktisch kein Überschuss entsteht, der abgezogen werden müsste“, zählt Ralf Stallmann einen weiteren Vorteil auf.

Die Verfugungshilfe ist aktuell als dreier Set – daher der Name „FugenTrio“ – in einem praktischen Karton erhältlich, der gleichzeitig als Aufbewahrung dienen kann und auch eine Bedeinungsanleitung enthält. Außerdem kann man das Set auch in einem einfacheren Karton bestellen. Wer nur eine bestimmte Breite benötigt, kann sich auch einzelne Verfugungshilfen liefern lassen.

Autor

Thomas Schwarzmann ist Redakteur der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

SK Kunststofftechnik GmbH

Geschäftsführer Richard Klemke und Ralf Stallmann

32689 Kalletal

Tel.: 05264/6585202

www.fugentrio.de

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