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Neue Trommelsiebanlage bei der Steinbruch Oberottendorf GmbH

U‌‌‌nweit von Neustadt in Sachsen trifft man auf einen beeindruckenden Steinbruch. Der Abbau von mineralischen Rohstoffen hat hier eine lange Tradition. Schon in den 1920er Jahren wurde das Gelände entdeckt und erkundet, und Anfang der 1930er Jahre eröffnet. Natürlich alles mit den Mitteln, die vor 90 Jahren dem Abbau von Gestein zur Verfügung standen. Es wurden Pflastersteine und Werksteine hergestellt, aber auch sehr viele Produkte der Natursteinveredlung wie Tragsteine, Einfassungen, Treppen – damals alles aus Diabas – verließen den Steinbruch.

Allerdings war es nur eine kleine Ader, die den Diabas führte. Hauptgestein ist der Grandiorit. Auch noch viel später, während der Zeit der DDR wurde viel Wert auf die Natursteinveredlung gelegt, konnten doch die Steine für Devisen ins Ausland geliefert werden. Nach der Wende wurde das Unternehmen von dem mittelständischen Bauunternehmen Sutter übernommen und neue Anlagen, unter anderem 1992 das Splittwerk und die zugehörigen Nebenanlagen, hier gebaut.

Damals deckte das Produktportfolio hauptsächlich den Straßenbau ab, der Natursteinbereich ist in dieser Zeit komplett weggebrochen – denn preiswertere, bunte Sorten aus dem Ausland kamen in großen Mengen auf den Markt. Heute produziert das Splittwerk 1 Mio. t Material pro Jahr.

Seit 2014 wird der Steinbruch Oberottendorf von der ProStein GmbH & Co. KG betrieben. Das sehr hochwertige Gesteinsmaterial aus dem Steinbruch wird vor allem zur Herstellung von Wasserbausteinen, Edelsplitten für Asphalt und Beton sowie Gleisschotter verwendet. Bei der Gewinnung der Rohstoffe wird im Steinbruch Oberottendorf als erstes die Muttererde weggeschoben. Diese findet bei der Rekultivierung des Steinbruchs wieder Verwendung. Als nächstes folgt das Deckgebirge, das man im Wesentlichen nur als Verfüllmaterial verwendet. Darunter folgt eine zerwitterte Schicht, aus der einfache Splitte gewonnen werden. Aus der nun folgenden blauen Schicht entstehen die Wasserbausteine. Diese zeichnen sich durch geringe Wasseraufnahme aus, so dass sie eine gute Frostfestigkeit besitzen.

Aus der untersten abgebauten Schicht werden dann hochwertige Materialien wie Edelsplitte und Gleisschotter hergestellt. Neben State-of-the-art Aufbereitungstechnik verfügt der Steinbruch über eine der modernsten Bahnverladeanlagen. Die ebenfalls zur ProStein gehörende A.D.E. Eisenbahnverkehrsunternehmen GmbH betreibt die stärkste einmotorige sechsachsige diesel-hydraulische Lokomotive der Welt, die Voith MAXIMA CC40, zusammen mit einem eigenen Hängerzug. So können Kunden flexibel und über weitere Distanzen beliefert werden, die Lieferungen gehen bspw. nach Polen bis an die weißrussische Grenze, in die alten Bundesländer oder nach Berlin.

Mineralische Baustoffe aus Oberottendorf finden auch bei vielen Großprojekten ihren Einsatz, so beim Autobahnbau oder dem Bau von Gewerbegebieten. Ein besonderer Fokus im Produktportfolio liegt auf den verschiedenen Sorten der Wasserbausteine. So ist Oberottendorfer Material bei Bauarbeiten am Schiffshebewerk in Niederfinow, am Sacrow-Paritzer-Kanal bei Potsdam oder an einem Großprojekt der STRABAG in Eberswalde zum Einsatz gekommen.

Wasserbausteine zeichnen sich, wie schon beschrieben, durch eine sehr geringe Wasseraufnahmefähigkeit aus. Allerdings ist die Aussiebung dieser Materialgruppe nicht einfach, da es sich um relativ große Steine handelt. In herkömmlichen Siebanlagen kann es hier zu Schäden an den Sieben kommen. Bei 100 000 t/a bedarf es dafür einer professionellen Siebanlage – gerade wenn man verschiedene Größen anbieten und einen Bestand an Steinen sichern möchte. So löste bei der Steinbruch Oberottendorf GmbH im August 2019 ein neues, robustes Trommelsieb von Höft Typ TS 1,8 x 10,8 die vorher genutzte mobile Siebanlage für das Klassieren der Wasserbausteine ab. Die Trommelsiebanlage ist für die Absiebung von Wasserbausteinen der Größe 0 – 800 mm im Steinbruch ausgelegt. Außerdem trennen Trommelsiebmaschinen die Körnungen, von lehmhaltigen Materialien und anderen Verunreinigungen sehr sauber ab.

Die Bestückung der Höft-Trommelsiebanlage erfolgt mittels Radlader oder Muldenkipper über eine Anfahrrampe in den Bunker. Der Aufgabebunker besitzt ein Volumen von 25 m3 bei dieser Anlage. Vom Bunker aus wird das Material mittels hydraulischem Schubwagen der Siebtrommel zugeführt. Die Siebtrommel hat eine Länge von 10,8 m und einen Innendurchmesser von 1,8 m. Sie verfügt über 4 Fraktionen und den Auslauf. Die ausgesiebten Materialien fallen in die jeweiligen Materialboxen und werden mittels Radlader verladen und abtransportiert. Die Absiebungen der einzelnen Fraktionen wurden von der Steinbruch Oberottendorf GmbH wie folgt vorgegeben:

Fraktion 1:  0 mm x 90 mm

Fraktion 2:  90 mm x 180 mm

Fraktion 3:  5 – 40 kg

Fraktion 4:  10 – 60 kg

Auslauf :  > 600 mm x X mm

Es können auf Kundenwunsch sehr gute Nischenprodukte bei der Verladung entsprechend der Fraktionen zusammengestellt werden.

Die Siebanlage besitzt ein Gesamtgewicht von 135 t und erreicht einen Durchsatz von 350 – 450 t/h je nach Gesteinsart und Beschaffenheit. „Die Höft-Trommelsiebanlage wurde angeschafft, um den Bedarf an verschiedenen Sorten von Wasserbausteinen gerechter zu werden“, erklärt F. Großer, technischer Leiter der Steinbruch Oberottendorf GmbH. „Das Trommelsieb hat sich im Einsatz sehr gut bewährt, wir sind sehr zufrieden mit unserer Neuanschaffung“, resümiert Großer.

Höft Trommelsiebanlagen sind weltweit unterwegs mit Aufgabeleistung zurzeit bis 1200 t/h. Besonders auch in der Abraumhaldenaufbereitung und auch mit nachgeschaltetem Vorbrecher am Auslauf werden sie zur Reinigung und Vorsortierung vor dem Brechvorgang sehr gern eingesetzt.

Autor/Author:

Dr. Petra Strunk, Chefredakteurin AT MINERAL PROCESSING, Bauverlag BV GmbH, Gütersloh

www.hoeftgmbh.de

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