Zertifizierter Bauabrechner m/w/d

Der nächste Kurs startet im Herbst 2024. Weitere Informationen finden Sie hier.

 

In Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Köln und dem Arbeitskreis Bauabrechnung des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie hat das BWI-Bau einen weiteren fünfteiligen Lehrgang entwickelt, der der Anforderung nachkommt, die wichtigen Aufgaben der Bauabrechnung vornehmlich im Tief-, Kanal- und Straßenbau praxisorientiert zu vermitteln.

Der Lehrgang bereitet optimal auf die Anforderungen einer zeitnahen, vollständigen und prüfbaren Bauabrechnung vor. Die Teilnehmer lernen, wie bzw. mit welchen Instrumenten sie die Bauabrechnung gestalten können und die hierfür notwendige Mengenerfassung und Mengenermittlung zielorientiert umsetzen können.

Mit dieser – auch von der Architekten- bzw. Ingenieurkammer anerkannten – Schulungsmaßnahme werden alle in der Vermessung und Bauabrechnung tätigen Mitarbeiter für die Übernahme weiterer verantwortungsvoller Aufgaben qualifiziert.

Die Vorteile für die Bauunternehmen sind vielfältig:

  • Durch die erworbenen Kennnisse richten die Teilnehmer ihre tägliche Arbeit auch in betriebswirtschaftlicher Sicht erfolgsorientierter aus.
  • Einarbeitungszeiten neuer Mitarbeiter im Unternehmen werden verkürzt.
  • Der bisher ungeschützte Begriff des Bauabrechners wird i. S. eines personenorientierten Präqualifikationsverfahrens mit einem Qualitätssiegel ausgestattet.

Nach Beendigung des Lehrganges wird eine Prüfung an der Technischen Hochschule Köln abgelegt. Ist diese bestanden, erhalten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ein qualifiziertes Zertifikat der Hochschule und des BWI-Bau.

Modul 1: Zeitnahe und vollständige Bauabrechnung

Dozenten: Dipl.-Kfm. Elvira Bodenmüller, Prof. Dr.-Ing. Knud Sauermann,
Dipl.-Kfm. Sascha Wiehager, Prof. Dr.-Ing. Martin Ferger, Tobias Farin

  1. Der Bauabrechner – Aufgaben und Herausforderungen

    • Bauabrechnung - keine lästige Pflicht sondern Voraussetzung für die Vergütung
    • Das Zusammenspiel von Bauleiter, Polier, Vermesser und Bauabrechner
    • Organisation der Bauabrechnung auf der Baustelle und im Büro
    • Auftraggeber- und Auftragnehmerpflichten im Zuge der Bauabrechnung
  2. Ergebnis und Liquiditätssicherung durch eine zeitnahe und vollständige Bauabrechnung

    • Grundaspekte der Projektfinanzierung
    • Vorfinanzierungspflicht des Auftraggebers
    • Chancen einer vollständigen und zeitnahen Bauabrechnung
    • Auswirkungen der Bauabrechnung auf das Projektergebnis
    • Verminderung der Vorfinanzierung und Sicherung der Liquidität
  3. Zusammenspiel von Kalkulation, Bauleitung, Vermessung und Bauabrechnung

  4. Methoden der Aufmaßtechnik

    • Messung und Dokumentation, insbesondere elektr. Tachymeter und GPS
    • Auswertung und Dokumentation, insbesondere Aufbau eines DGM, DGM aus Koordinatenmesung und DGM aus Planvorgaben

Modul 2: Organisation der Bauabrechnung im Tagesgeschäft

Dozenten: Prof. Dr.-Ing. Martin Ferger, Dipl.-Ing. Markus Jansen, Dipl.-Ing. Evelyn Roßner
              

  1. Grundlagen der Kalkulation

  2. Die Bedeutung AG-seitiger Regelwerke und Vorschriften

    • Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, VOB
    • Handbuch für die Vergabe und Ausführung von Bauleistungen im Straßen- und Brückenbau, HVA B-StB
    • Zusätzliche Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen im Straßen- und Brückenbau, ZVB/E-StB
    • Ergänzende Abrechnungsregelungen für Straßen- und Ingenieurbau
    • Vereinbarung zur Bauabrechnung nach HVA
    • Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien, ZTV
    • Technische Prüfvorschriften zur Bestimmung der Dicken von Oberbauschichten im Straßenbau, TP D-StB
  3. Beschleunigte Bauabrechnung

    • Das HVA - die “Bibel” des Auftraggebers
    • Bereitstellung notwendiger Ausführungsunterlagen durch den Auftraggeber
    • Anforderungen an die Aufmaßerstellung
    • Anforderungen an die Vollständigkeit und Prüfbarkeit einer Rechnung
    • Rechnungsstellung (Abschlags- und Schlussrechnung) und Zahlung
    • Erstellung notwendiger Bestandsunterlagen und Übergabe an den Auftraggeber
  4. Praxisprobleme der Bauabrechnung

    • Abrechnungsstartgespräch
    • Abrechnungsvereinbarungen
    • Anwendung geltender Vorschriften
    • Erdbau
      • Überschneidung diverser Abrechnungsvarianten
      • Abrechnungsvereinfachungen im Erdbau
    • Abzugsberechnungen Decke
      • Beschreibung der Verfahren
      • Einbeziehen technischer Abnahmen in die Berechnung
    • Kongruenz zwischen Abrechnung und Bestandsplan

Modul 3: Mengenermittlung unter Berücksichtigung der REB-Verfahren

Dozenten: Prof. Dr.-Ing. Knud Sauermann, Robert Kalkstein, Dipl.-Ing. Frank Kocher, Tobias Farin
                

  1. Geometrische Grundlagen, Formeln und Berechnungsmethoden

  2. REB-Verfahren im Überblick

  3. Auswahl des richtigen Aufmaß- und Berechnungsverfahrens

  4. Bauabrechnung im praktischen Beispiel

    • Modellbasierte, REB-konforme Mengenermittlung in der Bauabrechnung
    • Vorteile gegenüber manueller Arbeitsweise
    • Notwendige Voraussetzungen
    • Praktische Anwendung im Programm

Modul 4: Rechtliche Rahmenbedingungen in der Bauabrechnung

Dozenten: Reinhold Becker, Dipl.-Ing. Rudolf Thieme, Bauingenieur Martin Brehmer

  1. Die Abrechnung von Bauleistungen aus juristischer Sicht

     

    • Vergütungsvereinbarungen nach BGB und VOB
      • Einheitspreisvertrag
      • Pauschalpreisvertrag
      • Stundenlohnvereinbarung
    • Vergütung bei geänderter Bauausführung
      • Mehr- und Minderleistungen (§ 2 Abs. 3 VOB/B)
      • Geänderte und zusätzliche Leistungen (§ 2 Abs. 5 und 6 VOB/B)
      • Besonderheiten beim Pauschpreisvertrag
    • Abschlagszahlungsrechnung und Schlussrechnung
      • Voraussetzungen nach BGB und VOB/B
      • Pflicht zur prüfbaren und übersichtlichen Abrechnung
      • Beizufügende Mengenberechnungen, Zeichnungen und Belege
      • Abrechnungsbestimmungen nach ATV
      • Abrechnung von geänderten und zusätzlichen Leistungen
      • Abrechnung von Stundenlohnarbeiten
      • Bedeutung der Abnahme
      • Erläuterung der Begriffe Fälligkeit und Verzug
      • Skonto und Nachlass
      • Verjährung
    • Besonderheiten der Abrechnung bei gekündigtem Vertrag
    • Schadensersatz und Entschädigung nach § 6 Abs. 6 VOB/B bei Behinderung der Ausführung
  2.  

    Ermittlung der Vergütungshöhe bei Abweichungen vom Bauvertrag

    • Gliederung der Kalkulation
    • Kostenelemente der Kalkulation (Einzelkosten der Teilleistungen)
    • Baustellengemeinkosten
    • Allgemeine Geschäftskosten, Wagnis und Gewinn
    • Kalkulationsverfahren (Zuschlagskalkulation, Umlagekalkulation)
    • Die Vertragskalkulation und Ihre Bedeutung für die Nachtragsbearbeitung
    • Abweichungstatbestände als Abweichungen vom Bau-Soll
    • Vertragstypen und ihre Bedeutung für Nachträge
    • Nachträge und daraus resultierende Vergütungsansprüche auf Basis der VOB/B
    • Beispielberechnungen als Nachtragskalkulationen zu den Nachtragstypen
    • Teilnehmeraufgaben zu den Nachtragsberechnungen
    • Zahlungsverzug und Verzugszinsen
    • Abnahme und Fälligkeit
    • Der Baumangel / Mängelansprüche
  3. Das Erkennen von Nachträgen und Nachtragspotenzialen in der Baupraxis

    • Definition Nachtrag
    • Sensibilisierung zur Erkennung von Bausoll-/Bauist-Abweichungen
    • Fallbeispiele aus der Praxis

     

Modul 5: Abschluss und Prüfung

Dozentin: Dipl.-Kfm. Elvira Bodenmüller

  1. Kommunikation im Innen- und Außenverhältnis

     

    • Psychologische Grundlagen der Kommunikation
    • Unterschiedliche Gesprächstypen und ihre jeweiligen Herausforderungen
    • Die Vereinbarung von Gesprächszielen
    • Die Bedeutung von Fragen
    • Anerkennung und Feedback
    • Kritik und Konflikt
    • Teambildung
    • Grundlagen der Gesprächsführung
    • Kritikgespräche / Konfliktgespräche / Schwierige Mitarbeitergespräche

Absolventen

Im Anschluss an die Prüfungen zur Qualifizierungsmaßnahme werden im Rahmen eines Festaktes in der Technischen Hochschule Köln die Zertifikate offiziell verliehen.