Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)

Dr. Andreas Sachs, Dr. Claudia Funke, Philipp Kreuzer, Johann Weiss

Globalisierungsreport 2020

Protektionismus ist die falsche Antwort auf Corona - Die Globalisierung erhöht den Wohlstand

Ausgabeart
PDF
Erscheinungstermin
08.09.2020
Auflage
1. Auflage
Umfang/Format
88 Seiten, PDF

Preis

kostenlos

Beschreibung

Die Corona-Krise hinterlässt tiefe Spuren in den internationalen Warenströmen und Wertschöpfungsketten. Ein Rückgang der Globalisierung ist problematisch, denn der freie Handel und die weltweite Arbeitsteilung haben den Wohlstand in vielen Ländern in den vergangenen knapp 30 Jahren erhöht. Das geht aus den Berechnungen der Prognos AG für die neue Ausgabe des Globalisierungsreports der Bertelsmann Stiftung hervor. Der Report misst den Grad der internationalen Verflechtung von 45 Industrie- und Schwellenländern sowie die daraus resultierenden direkten Wohlstandsgewinne. Alle untersuchten Länder verzeichneten im Zeitraum zwischen 1990 und 2018 Zuwächse beim realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner, die sich auf die Globalisierung zurückführen lassen.

Beim Ländervergleich fällt auf, dass sowohl Industriestaaten als auch Entwicklungs- und Schwellenländer Grund dazu haben, sich als Globalisierungsgewinner zu fühlen. Absolut betrachtet haben vor allem entwickelte Industrienationen wie Deutschland von den Globalisierungszuwächsen profitiert. Die größten durchschnittlichen Einkommensgewinne je Einwohner und Jahr im Zeitraum von 1990 bis 2018 verzeichneten Japan (rund 1.790 Euro), Irland (rund 1.610 Euro) und die Schweiz (rund 1.580 Euro). Deutschland belegt mit einem durchschnittlichen Plus von 1.110 Euro pro Jahr und Kopf den siebten Platz. Relativ betrachtet gehören viele Schwellenländer und junge Marktwirtschaften zu den Gewinnern: Die zwischen 1990 und 2018 insgesamt erzielten globalisierungsbedingten Einkommensgewinne entsprachen in China 618 Prozent des realen Bruttoinlandsproduktes je Einwohner im Jahr 1990. Auf den nächsten Plätzen folgen Südkorea (373 Prozent), Polen (366 Prozent), Ungarn (352 Prozent) und Chile (339 Prozent).

Fehlende belastbare Daten zur Berechnung der Globalisierungsgewinne für die Jahre 2019 und 2020 machen es schwierig, die Auswirkungen des globalen Wirtschaftseinbruchs durch die Corona-Pandemie abzuschätzen. Um dennoch einen Anhaltspunkt zu liefern, haben die Autoren am Beispiel von Deutschland Prognosen der OECD für die künftige Wirtschafts-entwicklung und einen reduzierten Wert des Globalisierungsindex von 2018 als Basis genommen – denn durch die Pandemie werden Lieferketten unterbrochen und der Tourismus massiv behindert. Geht man von den direkten Globalisierungsgewinnen im Jahr 2018 aus, dann würden sich die Verluste durch einen Rückgang der Globalisierung auf 100 bis 500 Euro je Bundesbürger in diesem Jahr belaufen.

Eine englische Zusammenfassung finden Sie auf unserem Blog.

Hier geht es zum Policy Brief: 

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