Personal finden und binden So motivieren Wäschereien und Textilreinigungen ihre Mitarbeiter

Die Textilpflegebranche tut sich schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Wer sich als attraktiver Arbeitgeber präsentiert, hat bessere Chancen. In unserem umfangreichen Beitrag zum Thema Personalbindung haben wir u.a. 15 Tipps für eine bessere Mitarbeitermotivation zusammengefasst.

Mitarbeiter motivieren und binden
Auch die Textilpflegebranche kennt das Problem des Fachkräftemangels. R+WTextilservice zeigt, wie Sie Mitarbeiter gewinnen, motivieren und binden. - © MH - stock.adobe.com

Wer heutzutage gutes Personal für Wäscherei, Textilreinigung oder Textilservice finden und halten will, braucht eine Strategie. Aktuell Beschäftigte und zukünftige Mitarbeiter erwarten mehr von einem Arbeitgeber als pünktliche Bezahlung jeden Monat.

Mitarbeiter langfristig und emotional binden

Fürsorglich, nachhaltig denkende und handelnde Arbeitgeber haben die größten Chancen, ihre Mitarbeiter langfristig und emotional an ihr Unternehmen zu binden. Sie achten z.B. darauf, dass der Job bei ihren Beschäftigen an die Erfordernisse des Lebensalters angepasst wird. Das fängt bei Angeboten für berufstätige Mütter oder Angehörige pflegende Mitarbeiter an und endet nicht bei Karrierechancen für älteres Personal. Eine an verschiedene Lebensphasen orientierte Personalarbeit muss die sogenannte „Work-Life-Balance“ aller Mitarbeiter berücksichtigen. Insbesondere die jüngeren Generationen legen Wert auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Privatleben, Arbeit sowie beruflicher und persönlicher Weiterbildung und Entwicklung.

Anders ausgedrückt bedeutet das: Der Job muss zum Leben passen. Mehr dazu, unter welchen Voraussetzungen es Arbeitgebern gelingen kann, ihr Personal zu motivieren und zu halten, lesen Sie in unserem Beitrag: Lebensphasenorientierte Personalarbeit - Der Job muss zum Leben passen.

Übrigens: Demotiviertes Personal kann richtig Geld kosten. Mit dem Gallup-Demotivationskostenrechner, den es hier zum Download gibt, können Sie ausrechnen wie viel.  

Personal suchen und finden

Der Fachkräftemangel ist längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern eine echte Herausforderung für viele Betriebe der Branche. Um geeignetes Personal zu finden, sollte man auf jeden Fall verschiedene Kanäle bespielen: Stellenmärkte in der Zeitung und im Internet, die eigene Webseite und bei der Suche nach Azubis auch Aushänge an Schulen oder Auftritte auf Ausbildungsmessen.

Auch die Azubisuche gestaltet sich für Wäschereien und Reinigungen schwierig. Hier bietet sich eine aktive Azubi-Akquise an, beispielsweise können Betriebe Bildungspartnerschaft mit Schulen eingehen, Berufsbildungsmessen besuchen und Praktika anbieten. Mehr zu den Möglichkeiten Textilreiniger-Azubis zu finden, lesen Sie hier.

Tipp: Mit einem schön gestalteten Facebook-Auftritt können Unternehme nicht nur neu Kunden auf sich aufmerksam machen, sondern auch zukünftigen Mitarbeitern oder Auszubildenden einen Einblick in ihren Betrieb gewähren. Wie Sie einen Facebook-Account anlegen und pflegen, hat R+WTextilservice hier für Sie zusammengestellt: Facebook für Wäschereien, Reinigungen und Textilserviceunternehmen.
Werden Sie zum Mitarbeitermagneten: Dabei zählen nicht nur eine angemessene Bezahlung oder flexible Arbeitszeiten. - © Elnur – stock.adobe.com

Nicht zu unterschätzen ist auch die Mund-zu-Mund-Propaganda über die eigenen Mitarbeiter. Sprechen Sie Ihr Team an, ob sich vielleicht im Bekanntenkreis jemand findet, der auf Jobsuche ist und als Kollege ins Unternehmen passen würde. Fördern Sie ein positives Betriebsklima und die Mitarbeiterzufriedenheit. Dann tragen Ihre Mitarbeiter ein positives Firmenimage nach außen.

15 Tipps: So motivieren Führungskräfte in Textipflegebetrieben

Wer motivierte, qualifizierte Mitarbeiter für seine Textilreinigung, Wäscherei oder seinen Textilservicebetrieb möchte, sollte sich nicht nur auf guten Arbeitsbedingungen ausruhen. Unternehmen müssen heute immaterielle Werte und einiges mehr bieten. R+WTextilservice hat 15 Tipps, mit denen Sie sich als Arbeitgeber attraktiv machen und Mitarbeiter binden:

1. Keine übberzogenen Versprechungen 

Wer im Vorstellungsgespräch maßlos überzieht, vergrault motiviert startende Mitarbeiter schnell, wenn diese merken, dass ihre Erwartungen nicht einmal im Ansatz erfüllt werden können.

2. Fördern und Perspektiven 

Gerade Jüngere legen weniger Wert auf materielle Anreize, sondern suchen ihre Erfüllung im Job. Dazu benötigen sie jedoch die Begleitung durch einen einfühlsamen Mentor sowie eine gezielte, qualifizierte und individuelle Förderung. Fachspezialistentum und breite Qualifizierung stehen im Ranking vor einem hierarchischen Aufstieg. Eine gute Führungskraft findet heraus, was sich ein Mitarbeiter von seiner beruflichen Zukunft wünscht, und bietet ihm entsprechende Möglichkeiten (interessante Projekte, Auslandsaufenthalt, Aufstieg, Geld, Arbeitszeitreduzierung, individuelle Statussymbole etc.). Ein Mitarbeiter, der durch Perspektiven und Ziele motiviert ist, wird sich auch nicht durch Facebook, Google & Co. ablenken lassen. Das ist die Überleitung zum nächsten Punkt.

3. Keine überzogene Überwachung 

Wie schafft man es, dass Mitarbeiter nicht den Großteil ihrer Arbeitszeit mit privaten Beschäftigungen verbringen oder „blaumachen“? Sicherlich nicht durch eine (versteckte und ­damit verbotene) Kameraüberwachung. Natürlich kann es sich ein ­Arbeitgeber nicht leisten, dass die Mitarbeiter überwiegend unproduktiv die Füße hochlegen. Wer jedoch mit seinen Mitarbeitern auf Augenhöhe umgeht und sie fair behandelt, erzeugt bei diesen auch nicht das Gefühl, dass sich die Mitarbeiter „ihren Anteil“ anderweitig holen müssen. Das Ziel muss sein, dass Mitarbeiter angemessen und gewissenhaft mit Freiheiten umgehen und sich ggf. untereinander selbst dazu anhalten.

4. „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt“ 

Wenn im Unternehmen ständig unter Zeitdruck gearbeitet wird und die Mitarbeiter ihre Arbeit nur durch die Ableistung von Überstunden erledigen können – und dafür vielleicht sogar noch kritisiert werden –, muss mit schlechtem Betriebsklima und hoher Fluktuation gerechnet werden. Andererseits verlassen auch unterforderte Mitarbeiter das Unternehmen. Die Aufgabe einer Führungskraft ist es deshalb, bei ihren Mitarbeitern gezielt das richtige Maß auszuloten.

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    Wie kann man Mitarbeiter immateriell oder mit möglichst geringen Kosten motivieren? Es folgen 10 Beispiele für Maßnahmen.
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    Wer seine Mitarbeiter regelmäßig angemessen lobt, kann unkompliziert und vollkommen kostenfrei für mehr Motivation sorgen.
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    Bieten Sie Ihrem Team doch mal einen Apfel oder andere gesunde Leckereien am Arbeitsplatz an - das drückt nicht nur Wertschätzung aus, sondern steigert auch das Wohlbefinden und reduziert Krankheitsausfälle.
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    Wenn Unternehmer regelmäßig Mitarbeitergespräche führen, fühlen sich die Angestellten ernstgenommen und können auch ihre Anliegen vorbringen.
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    Stärken Sie das Wir-Gefühl in Ihrem Unternehmen - gemeinsam packt es sich gleich viel leichter an!
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    Beim Betriebsausflug oder einem gemeinsamen Grillabend wächst das Team zusammen. Gemeinsame Erlebnisse mit dem Chef und Kollegen fördern das gute Betriebsklima.
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    Treffen Sie mit Ihren Mitarbeitern zusammen klare Zielvereinbarungen. Ein realistisches Ziel zu haben, motiviert ungemein.
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    In einer Umfrage unter den Mitarbeitern können Unternehmer z.B. herausfinden, was dem Team auf dem Herzen liegt, welche Verbesserungsvorschläge es gibt und wie die Mitarbeiterzufriedenheit ist. Wichtig: Das Instrument motiviert nur, wenn auf die Umfrageergebnisse entsprechend reagiert wird und Maßnahmen getroffen werden.
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    Schon mal über Betriebssport nachgedacht? Möglich sind z.B. kleine, gemeinsame Gymnastikeinheiten in den Pausen oder gemeinsame Aktivitäten nach der Arbeit. Das hält fit und man geht danach wieder frisch ans Werk.
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    Nicht nur wer Kinder hat oder Angehörige pflegen muss, freut sich über flexible Arbeitszeiten. Insgesamt macht ein Entgegenkommen in diesem Bereich einen Arbeitgeber gleich attraktiver.
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    Zum Schluss darf der Ausblick nicht fehlen: Machen Sie zusammen mit Ihren Mitarbeitern die Karriereplanung. Denn wer Aussicht auf einen Aufstieg hat, arbeitet in der Regel motivierter.

5. Beständig ist nur der Wandel 

Glo­balisierung, Digitalisierung, demogra­fischer Wandel – wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Die „Hege und Pflege des Personals“ ist kein einmaliger, sich nicht verändernder Prozess. Vielmehr stellen moderne Führungskräfte ihre Führungs- und Bindungsinstrumente regelmäßig auf den Prüfstand und lassen sich innovative Anreize einfallen, die der Wettbewerb (noch) nicht hat.

6. Angemessene Bezahlung  

Auch wenn gerade bei den Jüngeren die Bezahlung keine überragende Rolle spielt: Sie ­müssen trotzdem leben. Wenn die Bezahlung nicht angemessen ist, verlassen auch die Qualifizierten – trotz interessanter Herausforderungen – ihren Arbeitgeber. Was „angemessen“ ist, sollte sich grundsätzlich an den Anforderungen der Tätigkeit sowie an den regionalen und betrieblichen Verhältnissen orientieren. Unter Bezahlung ist allerdings nicht nur das Bruttoentgelt zu verstehen. Es gibt mehr als ein Dutzend Möglichkeiten, den Mitarbeitern steuer- und abgabenfreie bzw. -reduzierte Leistungen zukommen zu lassen(Fragen Sie dazu einen Spezialisten).

7. Gesundheitsmanagement 

Die einfachste und schnellste Art, einem gesundeten Mitarbeiter seine Wertschätzung zu zeigen, ist das zeitnahe Rückkehrgespräch. Das zeigt dem Mitarbeiter, dass er „wirklich“ vermisst wurde, und gibt der Führungskraft die Gelegenheit, sich um die ggf. betrieblichen Ursachen der Erkrankung zu kümmern. Darüber hinaus sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, die einem Arbeitgeber zur Verbesserung der Mitarbeitergesundheit zur Verfügung stehen.

8. Immaterielle Werte 

Nach wie vor steht das Bedürfnis nach Lob, Anerkennung und Wertschätzung der Person in Befragungen weit oben. Aber auch Loben will gelernt sein. Lob nach dem Gießkannenprinzip, inflationär und nicht anlassbezogen kommt nicht an oder kehrt sich sogar ins Gegenteil um.

9. Verbaler Umgang 

Es sollte eine ­Selbstverständlichkeit sein – und nicht nur, weil es im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) steht –, dass die Mitarbeiter nicht diskriminiert und beleidigt werden. Andererseits zerstören zu strenge Regularien im Sinne einer „politischen Korrektheit“ ebenfalls das Betriebsklima und erzeugen eine kalte und sterile Umgebung. Warum soll sich ein Mitarbeiter nicht mal kurz ärgern und dabei fluchen? Das gehört zum „Mensch sein“ dazu. So­lange kein Dritter persönlich beleidigt oder bedroht wird, kann man auch mal ein Auge zudrücken, anstatt vorschnell eine Abmahnung auszusprechen.

10. Individualität 

Der Mensch möchte ­individuell, unverwechselbar sein, seine Persönlichkeit ausdrücken. Sofern es nicht kunden- oder tätigkeitsbedingte Einschränkungen gibt, sollte versucht werden, dem Grundbedürfnis des Menschen nach Selbstentfaltung und Individualität Rechnung zu tragen. Wer seine Mitarbeiter zu sehr und nicht nachvollziehbar eingrenzt, wird sie verlieren.

11. Mitarbeitergespräche

Wer Mitarbeitergespräche gekonnt führt, stärkt das Miteinander und sorgt für ein gesundes Betriebsklima. Zur Durchführung eines wertvollen Mitarbeitergesprächs sei es laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung v.a. wichtig, für eine ruhige Atmosphäre während der Unterredung zu sorgen, authentisch zu handeln und Respekt zu zeigen. Beim Gespräch selbst sollten Führungskräfte sich auf das Wesentliche beschränken, Fragen an den Mitarbeiter stellen und konstruktiv Kritik üben.

12. Zufriedenheitsbefragung 

Im Zusammenhang der Mitarbeitergespräche kann auch gleich eine Zufriedenheitsbeurteilung vollzogen werden. Das, was der Mitarbeiter als „verbesserungswürdig“ ansieht, kann als Auftakt für ein aufschlussreiches Gespräch genutzt werden, an dessen Ende wahrscheinlich beide Parteien Aufgaben übernehmen – eine typische „Win-win-Situation“.

13. Alte Instrumente für neue Heraus­forderungen 

Jede halbwegs modern aufgestellte Führungskraft hat bereits erkannt, dass neue Herausforderungen mit den alten Instrumenten nicht zu bewältigen sind. Arbeitgeber, die nicht wissen, wie sie sich „modern und interessant“ aufstellen können, müssen sich wahrscheinlich externer Hilfe bedienen. Wer nicht dem Wettbewerb das Feld überlassen will, der muss schnell und professionell handeln.

14. Motivation ist nicht erzwingbar 

Wer nicht einen Funken intrinsischer Motivation mitbringt – sorry –, der muss sich nach einem anderen Arbeitgeber umsehen. Denn solche Menschen sind nicht nur für das Unternehmen, sondern letztendlich auch für ihre Kollegen eine unzumutbare Belastung. Wer als Führungskraft denkt „Lieber den, als gar keinen!“, der handelt mittel- und langfristig unverantwortlich.

15. Keine starren Gepflogenheiten 

„Ein Mitar­beiter darf während der Probezeit – in der Regel also sechs Monate lang – keinen Urlaub nehmen.“ Wer verbietet das dem Unternehmer? Das Gesetz? Wenn sich der Mitarbeiter schon Urlaubsanspruch erworben hat – nämlich mit jedem vollen Kalendermonat 1/12 –, dann kann der Arbeitgeber seinem Mitarbeiter auch vor dem Probezeitende Urlaub geben. Das Gesetz kann nichts (Positives) verbieten, wenn der Arbeitgeber dies erlaubt und für angemessen hält.