Interview mit Jens Naumann Die Health-IT ruft

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Erst ITeG, dann conhIT, jetzt DMEA: Vor elf Jahren hat sich die Health-IT-Leitmesse aus der ITEG in Frankfurt am Main entwickelt. Trotz damals noch kleiner Szene war schnell klar: Ein rein ausstellerbasierter Fokus reicht nicht. Man zog nach Berlin und fügte Kongress sowie Workshops hinzu. Eine Erfolgsgeschichte, die es mit der strategischen Öffnung und neuem Namen fortzuschreiben gilt.

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    © Screenshot HCM/DMEA-Flyer
    DMEA Connecting Healthcare: 9. bis 11. April 2019.
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    © bvitg
    Jens Naumann.

Es ist so weit: Am 9. April 2019 startet die erste DMEA in Berlin. Sie ist die Weiterentwicklung der europäischen Health-IT-Fachmesse, conhIT – Connecting Healthcare IT. Die DMEA gibt der conhIT aber nicht einfach nur einen neuen Namen. Sie steht für eine strategische Öffnung für neue Ziel- und Fachgruppen und die Abbildung der gesamten Versorgungskette sowie sämtlicher Prozessschritte im Gesundheitswesen. Man könnte sagen, dass die conhIT erwachsen geworden ist und jetzt ihr vollständiges Potenzial in der Abdeckung und Verknüpfung sämtlicher Bereiche, in denen Health-IT zum Einsatz kommt, entfaltet. Nach dem Motto: „Connecting Digital Health.“

Wir haben mit Jens Naumann, Vorstandsvorsitzender des Veranstalters Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e.V., über die Neuausrichtung gesprochen. Im Interview erklärt er, warum es an der Zeit war, das Erfolgsmodell conhIT zu verändern, wie die Fachmesse das Thema sektorenübergreifende Vernetzung fokussieren will und welche Erwartungen er persönlich an die erste DMEA hat. Im Gespräch haben wir auch das große Rätselraten um die Bedeutung und die richtige Aussprache des neuen Namens gelüftet.

HCM: Die conhIT ist seit jeher ein großer Erfolg. Warum braucht es jetzt die Neuausrichtung?

Naumann: Die Digitalisierung ist ein Weltthema und erreicht in den Einrichtungen eine Dynamik mit deutlich größerer Tiefe. Die Zahl derer, die mit Gesundheits-IT zu tun haben, steigt. Es wird Zeit, dass wir nicht mehr nur der Branchentreff sind, sondern vom Empfänger bis zum Anwender, schlichtweg alle, die mit Health-IT in Kontakt kommen, abholen. Wir sprechen nicht mehr nur die Insider an, sondern sind eine Plattform für alle Teilnehmer der Versorgungskette geworden. Der „Stammtisch“ hat sich geöffnet. Als Zeichen nach außen dafür stehen der neue Markenname DMEA und das neue Logo.

HCM: Was heißt DMEA eigentlich? Und weil jeder darüber zu rätseln scheint: Wie spricht man das korrekt aus?

Naumann: Der Name DMEA steht als Eigenname für sich selbst selbst. Sie könnten D z.B. an Stelle für digital/deutsch stellen, das M für Medizin nehmen, E für Enterprise und A für Ausstellung. Jeder darf den Namen für sich interpretieren. Entscheidend ist der Claim „Connecting Digital Health“, der symbolisch für den inhaltlichen Fokus auf IT als verbindendes Thema steht. Ausgesprochen wird der Name übrigens „Demea“.

HCM: Seit wann gibt es die Überlegungen zur DMEA schon?

Naumann: Die Idee zur Weiterentwicklung kam nach der conhIT 2017 auf.

HCM: Ziel der DMEA soll es sein, die fachrichtungs- und sektorenübergreifende digitale Vernetzung zu fördern. Mit welchen Maßnahmen sorgen die Veranstalter dafür, dass das gelingt?

Naumann: Zunächst einmal bleiben wir ein Fachevent, das aber mit jedem Teilnehmer auch potenzielle Patienten anspricht. Wir adressieren alle Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, vom Kassenmitarbeiter über den Direktor, den Studenten, Medizintechniker und auch den Pharmasektor.

Erfolgentscheidend ist die Mischung aus verschiedenen Formaten in einem Event: Ausstellung, Netzwerkplattform und Kongress sowie die Weiterbildungsakademie mit einem großen Themenspektrum. Teil der sektorenverbindenden Strategie sind auch die kleinen intimen Diskussionsrunden mit kurzen Vorträgen, die eine persönliche Auseinandersetzung auf einem hohen fachlichen Niveau ermöglichen. Die Anordnung der Themen ist so getimet, dass die Programmpunkte dazu zeitversetzt stattfinden, sodass jeder die Möglichkeit hat, sich speziell zu seinem Thema umfassend zu informieren.

HCM: Wie bringen Sie das Eventprogramm speziell in der Pflege und Medizin an?

Naumann: Durch eine gezielte, evolutionäre Themenauswahl, die zeigt, dass keiner, der sich mit Gesundheit beschäftigt, an IT vorbeikommt und es das Fachwissen dafür auf der DMEA gibt.

HCM: Welche Themen fallen darunter?

Naumann: All die Themen, die aufzeigen, wie IT und digitale Techniken dabei helfen, den Alltag in Pflege und Medizin zu vereinfachen. Es geht nicht nur um praktische Anwendungen, sondern auch um politische Implikation, die Telematikinfrastruktur, die Rolle des Patienten, Ethik, Rechtssicherheit und Finanzierung. Ich verspreche: Wer sich mit den Themen auf der DMEA auseinandersetzt, ist definitiv schlauer!

HCM: Ein Schwerpunkt wird 2019 auch auf KI und Blockchain liegen. Was dürfen die Besucher hierzu erwarten?

Naumann: Zum Thema Blockchain werden die Besucher erfahren, dass diese fürs deutsche Gesundheitswesen noch in der Ferne liegt. KI dagegen ist bereits sehr konkret. Es wird gezeigt, wie man mit großen Datenmengen Infos gewinnen kann, die bei der Versorgung helfen können.

HCM: Welche Erwartungen haben Sie an die erste DMEA? Wird der Besucherrekord erneut gebrochen?

Naumann: Als Verbandspräsident würde ich mich freuen, wenn wir an die Erfolge der conhIT anschließen können – und da bin ich mir sicher. Mit der Messe Berlin als Partner können wir zeigen, dass die DMEA eine spürbar moderne Messe ist, die dabei unterstützt, Erkenntnisse in der Gesundheits-IT zu vertiefen. Die Anzahl der Besucher ist für mich dabei kein alleiniges Erfolgskriterium. Aber wenn wir mehr Ärzte am Mittwochnachmittag in die Hallen locken, ist das ein Erfolg.

Die Fragen stellte Bianca Flachenecker.