Nicht fachgerecht verlegter Laminatboden Allmählichkeitsschäden sind programmiert

Der Schadensfall behandelt nicht einen direkten Schaden, sondern es geht vielmehr um eine zukünftige Schadensvermeidung. Der Sachverständige sollte die langfristige Reinigungsfähigkeit eines Laminatbodens bewerten, der sehr uneben verlegt war.Im Zuge eines Neubezuges einer renovierten Mietwohnung beklagte der zukünftige Mieter den Zustand des verlegten Laminatbodens. Der Mieter vertrat die Auffassung, dass der Boden nicht fach- und sachgerecht verlegt worden sei und forderte daher ein Sachverständigengutachten ein, um zum einen den aktuellen Zustand des Bodens dokumentieren zu lassen und zum anderen, soweit möglich, eventuell daraus resultierende Allmählichkeitsschäden aufzeigen zu können. Es zeigte sich, dass der Laminatboden, der in einem Altbau auf einen bestehenden Parkettboden verlegt wurde, in vielen Bereichen gravierende Höhenunterschiede aufwies. Die Verbindung des alten und des genutzten Bodenbelags sowie Rückstände sind als Verlegeuntergrund problematisch, vor allem dann, wenn in Teilbereichen der Parkettboden aufgenommen und ein gleichmäßiges Niveau mittels Spachtelmasse vorgenommen wurde. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der Boden keine ausreichende Nivellierung besaß. Hierdurch kommt es zu einem Schwingverhalten des Bodens beim Begehen. Die Schwingungen, bedingt durch übliche Nutzung, werden dazu führen, dass die Verbindung zwischen den einzelnen Planken einer erhöhten Beanspruchung durch die Zugkräfte ausgesetzt sein werden. Hieraus resultiert eine Abnutzung beziehungsweise ein Verschleiß, der über dem üblichen Nutzungszyklus liegen wird. Es wurde zudem festgestellt, dass bei Nutzung eine erhebliche Bewegung im Bodenbereich entsteht. Auf Bild 4 ist zu erkennen, welche Veränderungen am Boden hierbei entstehen. Schäden sind nicht auszuschließenDie Höhenunterschiede und Vertiefungen im Untergrund werden aufgrund der Zugkräfte langfristig dafür sorgen, dass die Verbindungen des Laminats sich im erhöhten Maße öffnen werden, wodurch Langzeitschäden durch die übliche Reinigung des Laminatbodens nicht auszuschließen sind. Die Oberfläche der Laminatelemente ist zwar weitestgehend resistent gegenüber stehender Feuchtigkeit, dies bezieht sich jedoch nicht auf die offenen Schnittkanten im Bereich der Verbindungen. Ein Schüsseln des Bodens (schüsselartige Aufwölbung der Seitenkanten nach oben aufgrund von eingedrungener Feuchtigkeit) wäre dann programmiert. Darüber hinaus wird der Bereich, in dem sich durch Unebenheiten Vertiefungen ergeben, stärker belastet sein als andere Bereiche. Hier wird es zu einer erhöhten Schmutzansammlung kommen, wobei davon auszugehen ist, dass hierdurch keine einheitliche Optik mehr gegeben sein wird. Grundsätzlich besagt das Merkblatt zum Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen für Bodenbelag- und Parkettarbeiten, dass alte Beläge und Verlegewerkstoffe vollständig zu entfernen sind und der Unterboden durch weitere Maßnahmen vorzubereiten ist, bevor ein neuer Bodenbelag verlegt wird. Dies ist hier nicht geschehen. Die Allmählichkeitsschäden, die dann optisch sichtbar werden, lassen sich hier nicht vermeiden. Tipp vom GutachterGerade Reinigungsdienstleister haben mit den geschilderten Mängeln oft zu kämpfen, da nach, bei oder während der Angebotserstellung die Mängel nicht erkannt werden können. Ich empfehle das eingesetzte Reinigungspersonal dahingehend zu sensibilisieren und bei Zweifeln dem Kunden gegenüber Bedenken anzumelden. Sascha Hintze markus.targiel@holzmann-medien.de