Spezialisierung auf Nischenmärkte Sollingglas: Die richtige Unternehmensstrategie macht's

Die Sollingglas Bau und Veredelungs GmbH & Co. KG aus dem niedersächsischen Derental hat sich dank der Spezialisierung auf Nischenmärkte eine starke Position erarbeitet. Um richtungsweisend im Bereich der Glasveredelung zu sein, setzt das Unternehmen auf die permanente Weiterentwicklung der Produkte und Prozesse.

Durch die Aufstellung als Manufaktur garantiert Sollingglas kurze Wege sowie schnelle Reaktions- und Lieferzeiten. - © Friedrichs

Kerngeschäft des im Jahr 1976 gegründeten Unternehmens sind Glasfüllungen für Haustüren, etwa zwei Drittel des Umsatzes entfallen aktuell auf das Segment. Im Auftrag von Haustürherstellern fertigt Sollingglas individuelle Designvarianten in Verbindung mit Sandstrahlmotiven, Fusingapplikationen, Bleiverglasungen oder eingearbeiteten Edelstahlblechen. "Die Produktion erfolgt ausschließlich endkundenbezogen", sagt Geschäftsführer Heiko Schanze. „Wir sprechen hier von Losgröße eins oder zwei.“

Vom Antik- zum Sicherheitsglas

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal hat sich Sollingglas vor zirka fünf Jahren im Bereich Restauration aufgebaut. Speziell für diese Anwendungen entwickelten die Profis 2015 ein Verfahren zur thermischen Vorspannung von mundgeblasenen Antikgläsern. "Durch den Veredelungsprozess kommt das Glas als Sicherheitsglas zum Einsatz", ergänzt Schanze. Das Know-how der Niedersachsen war z.B. bei der Teilsanierung der Sempergalerie im Dresdner Zwinger gefragt: Dafür hat Sollingglas 950 dreiteilige VSG-Gläser gefertigt. "Die Herausforderung bestand darin, die exakten Vorgaben in Bezug auf die Licht- und UV-Durchlässigkeit zu erfüllen", erinnert sich der Firmenchef. Großes Potenzial hat für ihn der Bereich Dünnglas: In Zusammenarbeit mit Hochschulen untersucht Sollingglas das Material, um die Oberflächen durch die thermische Bearbeitung robuster zu machen. "Hier ist noch viel Luft nach oben", sagt Schanze, den der Forschergeist gepackt hat.

Schaltbare Bauteile mit Touch-Bedienung

Ein ebenfalls noch relativ junges Standbein sind technische Displaygläser für Geräte und Terminals in den Bereichen Industrieautomation und Medizintechnik sowie für Office-Anwendungen. Durch die Veredelung erfüllen die Gläser hohe Anforderungen wie Antireflexeffekt, Beständigkeit gegen Säuren und Laugen oder Kratzfestigkeit. "Derzeit arbeiten wir daran, die Gläser als schaltbares Komplettbauteil inklusive Touch-Funktionen anbieten zu können", sagt Schanze. Für Glasgestaltung im Interieur-Segment, z.B. für Küchenrückwände, prädestiniert ist das 3D-LED-Glas Vetroloom, das Sollingglas in Zusammenarbeit mit Flachglas MarkenKreis anbietet. Weil spezielles Gewebe einlaminiert ist, entsteht eine verblüffende Tiefenwirkung.

Mehr über das Verbundglas Vetroloom lesen Sie im Titelthema „Smart Glazing“ in der Septemberausgabe von GFF .