Treffen internationaler Glasverbände in Venedig Wird 2022 das Jahr des Glases?

17 Verbände und 14 Fachzeitschriften aus 17 Ländern: Das sind die Zahlen hinter der mittlerweile dritten Tagung internationaler Glasverbände, die Anfang Juli in Venedig stattfand. Ein Vorstoß der Gesellschaft ICG sorgte für Überraschung bei den Teilnehmern.

Die Gemeinschaft wächst: So viele Glasverbände wie noch nie trafen sich Anfang Juli in Venedig. - © Metzger

Wenn sich alljährlich auf Einladung der Vitrum und mit Unterstützung der Italienischen Handelsagentur (ITA) Glasverbände und Fachjournalisten in Venedig bzw. Murano treffen, ist es wie bei einem Klassentreffen: Man freut sich, sich wiederzusehen, man lacht zusammen, man tauscht sich aus. Einen Unterschied gibt es aber: Während die Zahl der Klassenkameraden in der Regel gleichbleibt oder abnimmt, wächst die Anzahl der Glasverbände Jahr für Jahr. In diesem Jahr begrüßten Vitrum-Präsident Dr. Ing. Dino Zandonella Necca und Gimav-Geschäftsführerin Laura Biason als Gastgeber vier neue Verbände unter den angereisten Teilnehmern: aus Chile, UK, China und aus den Niederlanden.

Vorstoß bei der UNO

Wie üblich, erläuterten alle anwesenden Verbände ihre Aktivitäten, die sie seit dem vergangenen Treffen angestoßen haben. Auffallend ist, dass grenzübergreifend immer wieder ähnliche Themen die Verbandsarbeit prägen. Das fängt bei der Normung an und hört bei der Aus- und Weiterbildung bzw. dem Fachkräftemangel auf. Interessant: In Chile arbeitet der Verband daran, die Sicherheit von Glas als Bauprodukt zu verbessern. Erwachsene und Kinder würden demnach immer wieder durch Glasscheiben fallen. Mit seinem Vorstoß sei der Verband allerdings noch nicht recht erfolgreich gewesen. Immerhin sei Sicherheitsglas mittlerweile für die Ausführung von Glasgeländern verpflichtend. Einen Schritt weiter ist man in Finnland, dort gibt es mittlerweile eine Richtlinie für den Einsatz von Sicherheitsglas. Im Wohnbau sind Ausnahmen möglich, z.B. bei kleinen Elementen.

Überraschend war die Ankündigung der International Commission on Glass (ICG), bei den Vereinten Nationen (UN) dafür einzutreten, dass die Generalversammlung im Juli 2020 per Resolution das Jahr 2022 als Internationales Jahr des Glases ausruft. Die Chancen dafür stehen dem Vernehmen nach sehr gut. 50 Länder sollen die Initiative bereits unterstützen. "Ein UN-Jahr des Glases 2022 würde die technologische, wissenschaftliche und wirtschaftliche Rolle von Glas ebenso unterstreichen, wie es auf die Wichtigkeit hinweist, die Leistung und Entwicklung von Schlüsseltechnologien zu verbessern, die dazu beitragen, den Herausforderungen einer nachhaltigen Gesellschaft zu begegnen", heißt es in einer Stellungnahme der ICG.

Einzigartiger Austausch

Für die Gastgeber hat das zweitägige Treffen in Venedig seinen Zweck erfüllt. "Der jährliche Kongress hat sich erneut als eine wichtige Veranstaltung für die Welt des Glases erwiesen", sagt Zandonella Necca. "Die Verbände können ihre Erfahrungen in einem einzigartigen Umfeld austauschen." Die einzelnen Fallstudien sind nach seinen Angaben von unschätzbarem Wert für Ideen und Entwicklungspotenziale und kommen allen Delegationen in der Welt des Glases zugute. Das nächste Treffen soll auf der Vitrum 2019 stattfinden.

In der Septemberausgabe berichtet GFF über das Treffen in Venedig und blickt voraus auf die anstehende Vitrum.