Turnaround nach fünf Jahren – und noch ganz viel vor Glaston-CEO – from zero to hero

Eigentlich hatte der GFF-Exklusivtermin mit Glaston-CEO Arto Metsänen während der GPD-Woche dazu gedient, Hintergründe zum Bystronic-Deal zu erfahren – die es dann auch zuhauf gab. Doch beim Gespräch, an dem auch VP Joséphine Mickwitz teilnahm, machte der Unternehmenslenker zunächst klar, wo der Maschinenbauer herkommt.

Arto Metsänen stieß 2009 zu Glaston – und auf Verkäufe von 150 Millionen Euro bei einem negativen Betriebsergebnis von mehr als 50 Millionen Euro. - © Kober

Und mit etwas Abstand kann man sagen: Der heutige President und CEO, der zuvor für Sandvik in Lyon, Atlanta und schließlich in Helsinki unterwegs war, scheint etwas übrig zu haben für Business Challenges. Als es ihn am Ende des zurückliegenden Jahrzehnts aus der angestammten Hauptstadtregion nach Tampere verschlug, lagen die Verkäufe bei etwas mehr als 150 Millionen Euro – bei einem negativen Betriebsergebnis von mehr als 50 Millionen Euro.

"Natürlich", blickt er zurück, "steht dann Cost Cutting am Programm, aber nicht überall." Denn: "Ich habe den Eigentümervertretern gesagt", erinnert sich der Chef des börsennotierten Anlagenbauers, "wir brauchen etwas Neues, wenn wir aus der Krise kommen. Sonst sind wir tot." Also wurde im R&D Department nicht gekürzt. Dafür verordnete sich das kränkelnde Unternehmen eine Schlankheitskur, insbesondere was benachbarte Geschäftsfelder angeht: Bavelloni ("Die waren nicht auf unserem technologischen Level"), A+W, zuletzt die Werkzeugsparte – alles, was vom Core Business bzw. von dem ureigenen Qualitätsanspruch wegführte, stand zum Verkauf.

Es darf auch ein Gewinn sein

Übrigens: Selbst in der schwierigen Phase rüttelte Metsänen nicht am GPD-Engagement des Anlagenbauers, das er heute integrativen Bestandteil der Glaston-Philosophie nennt. Gleichwohl sei es das Ziel, mit einer schwarzen Null aus der jeweiligen Veranstaltung zu kommen oder, wie auch schon geschehen, mit einem Plus von 50.000 oder 100.000 Euro. Dafür heißt der Approach auch hier: Fokus, Fokus, Fokus. Vielleicht, sagt Metsänen, reiht sich Tesla, die für die diesjährige Eröffnungsfeier ihren Direktor Mike Pilliod entsandten, bei den nächsten GPD als Sponsor ein, immerhin werde bereits über Autos gesprochen, "die komplett aus Glas bestehen". Dagegen ist die Position des Chairman des Organisationskomitees nach dem Abschied von Jorma Vitkala noch nicht nachbesetzt: "Wir wissen, was Jorma für die GPD getan hat, doch bleibt unser Ziel auch hier die Weiterentwicklung. Wir werden diese Personalie bis Jahresende klären", kündigt der President und CEO an.

Fachkräfte? Kein Problem!

Warum tut sich so viel in der Tampere Area – am Rande der GPD stellte Stadionspezialist und Ex-Hockey Pro Mika Sulin das 560 Millionen Euro-Projekt Tampere Deck and Arena vor, das zu den Eishockey-Weltmeisterschaften 2022 die modernste innerstädtische Event Location Europas verspricht? Mit Nokia, zahlreichen Start-ups und Frontrunnern beispielsweise auf dem Sektor Robotics sei der Anspruch eines nordeuropäischen Silicon Valleys entstanden; dazu passt die Entwicklungsleistung bei Glaston, das mit Monitoring Tools wie iLook schon früh das Potenzial von Datenüberwachung für die Prozesse in der Glasfertigung bzw. -bearbeitung erkannte – hier dürften sich zukünftig auch für Bystronic-Kunden Vorteile ergeben.

Doch für die Wachstumsdynamik bedarf es des stetigen Nachschubs innovativer Ingenieure und sonstiger Fachkräfte: Auch hier scheint die Region gute Voraussetzungen zu bieten, Metsänen verweist auf den alljährlich im November in der Hauptstadt stattfindenden Event Slush, dahinter verbirgt sich die weltgrößte Bühne für Start-ups – und auf sehr frühzeitiges Recruiting seitens Glaston an der örtlichen Hochschule: "Die Menschen wissen, dass wir offen sind für neue Wege. Wir haben keine Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden." Das schlägt sich in Auszeichnungen wie dem Preis für die für Start-ups attraktivsten finnischen Unternehmen nieder, Glaston landete auf Platz zwei.

GFF erhielt während den GPD Gelegenheit, CEO und President Arto Metsänen sowie Vice President Joséphine Mickwitz am Unternehmenssitz von Glaston in Tampere zu treffen; das resultierende Exklusivinterview mit allen Hintergründen zum Bystronic-Deal lesen Sie in unserer Septemberausgabe.