Handelsstreit zwischen USA und China zeigt Auswirkungen Unsicherheit am Markt: Baumwollpreis sinkt

Die Folgen des nun schon ein Jahr anhaltenden Handelsstreites zwischen den Vereinigten Staaten und China sind im Markt deutlich spürbar. Der Baumwollpreis sinkt seitdem: Die USA und China gehören zu den Big Playern der internationalen Baumwollwirtschaft. Ob der Trend auch mittelfristig anhält?

Baumwolle
Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat zu Verunsicherung in der internationalen Baumwollwirtschaft geführt. - © Paul – stock.adobe.com

Laut Bremer Baumwollbörse hat sich im internationalen Baumwollwollhandel starke Verunsicherung bei Vertragsabschlüssen breit gemacht. In der Folge nahm die Volatilität der Baumwollpreise weiter zu, so eine Pressemitteilung. Ursache sei unter anderem der Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China. Die USA sind der größte Baumwollexporteur und der viertgrößte Baumwollproduzent mit anwachsenden Beständen. China ist neben Indien der weltgrößte Produzent, der größte Konsument und gleichzeitig größter Importeur von Baumwolle.

Einfuhrzölle: Sinkende Baumwollpreise seit Juli 2018

Baumwollindex
Die Baumwollpreise sanken von Juli 2018 bis Juni 2019. - © Bremer Baumwollbörse

Seit einem Jahr lassen nach Angaben der Bremer Baumwollbörse rückläufige Werte aller maßgeblichen Preisindizes wie Cotlook A*, NY Futures ** und auch des CIF Bremen*** sinkende Preise erkennen. Zu Beginn des Monats Juni 2018, also der ersten Erhöhung von Einfuhrzöllen durch die USA und der Erhöhung von Zöllen auf Agrarprodukte in China, wurde Baumwolle auf Basis des A Index noch mit 100 US-Cent je Pfund (100 ct/lb) gehandelt, so die Bremer Baumwollbörse. Die Notierungen fielen im August/September letzten Jahres auf 94 ct/lb, als die Handelsspannungen durch erhöhte Importzölle und Gegenzölle zunahmen. Im Zeitraum zwischen Oktober 2018 und April 2019 folgte ein weiterer Rückgang mit Schwankungsbreiten zwischen 80 ct/lb im Februar und 88 ct/lb im April. Als die Verhandlungen zur Beilegung des Streits Anfang Mai einen Rückschlag erlitten, wurde nur noch 76 ct/lb notiert. Mit Stand 15. Juli lag die Notierung bei 73,65 ct/lb.

China bleibt größter Baumwollverbraucher

Obwohl Unsicherheit das 'neue Normal' zu bleiben scheint, könne nach Berechnungen des International Cotton Advisory Committee (ICAC) davon ausgegangen werden, dass der weltweite Baumwollverbrauch in der Saison 2019/20 auf 26,9 Mio. t um ein Prozent ansteigt, so die Pressemitteilung. Für China werde ein Rückgang von 200.000 t auf 8,25 Mio. t erwartet. Mit diesem Ergebnis bleibt das Land allerdings noch bei weitem der größte Baumwollverbraucher. Die Bremer Baumwollbörse geht davon aus, dass die Baumwollimporte aufgrund der Normalisierung der Baumwollbestandsreserven im Lande auf 2,1Mio. t zunehmen dürften.

Die Bremer Baumwollbörse nimmt an, dass die Baumwollproduktion in der Saison 2019/20 bei einer Steigerung von 7 Prozent 27,6 Mio. t erreicht. Bei diesem Niveau von Angebot und Nachfrage sei damit zu rechnen, dass die weltweiten Lagerbestände auf 18,6 Mio. t ansteigen. Sie hatten in der vergangenen Saison 2018/19 mit 17,9 Mio. t das niedrigste Niveau seit 2012/13 erreicht.

Laut Pressinformation werde allein dadurch der Druck auf die Baumwollpreise mittelfristig anhalten. Hinzu kommen die Unsicherheiten durch Handelskonflikte sowie durch eine sich abzeichnende Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in Europa und möglicherweise auch in den USA als große Nachfrager nach Textil- und Bekleidungsprodukten aus Baumwolle.

*Der Cotlook A - Index basiert vornehmlich auf Baumwollgeschäften im Bereich Fernost.

**An der New Yorker Terminbörse werden Futureskontrakte für neun Liefermonatstermine gehandelt - aktuell für die Termine Oktober und Dezember 2019, März, Mai, Juli, Oktober und Dezember 2020 sowie März und Mai 2021.

*** Der CIF Bremen - Index bildet den Tageswert von gehandelter Baumwolle im Gebiet Nordeuropa ab und wird von der Preiskommission der Bremer Baumwollbörse festgelegt.