Solidarität ist mehr als nur ein Wort Glaserhandwerk Niedersachsen – damals und heute

16.000 Euro steuerte die 105 Mitglieder zählende Glaser-Innung Niedersachsen nach einstimmigem Beschluss zum Umbau der vormaligen Karosserie- und Fahrzeugbauer-Werkstatt am Campus Handwerk in Garbsen zur Ausbildungsstätte für die ÜLU und für Weiterbildungen der angeschlossenen Betriebe bei.

Zeit im Bild: Der (O-Ton) "junge und unverbrauchte" heutige Geschäftsführer Roger Möhle übt mit den Lehrlingen des dritten Lehrjahrs die Montage einer Ganzglastüranlage - anno 1979. - © Glaser-Innung Niedersachsen

Stolz ist Geschäftsführer Roger Möhle, der als Verantwortlicher der HWK Hannover zwischen 1978 und 2009 teilweise die Eltern der acht Teilnehmer am im Sommer startenden Meistervorbereitungskurs durch die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) für die Glaserlehrlinge in Niedersachsen geleitet hatte, auf die Identifikation seiner Mitglieder mit der Nachwuchsförderung: "Es gab konkret den Vorschlag, einen Fonds aufzulegen, damit die Betriebe über den Beitrag der GI hinaus die Einrichtung der Werkstätten unterstützen könnten." Das tut freilich auch not, so absolvierten vergangenes Jahr noch 15 angehende Handwerker die Gesellenprüfung für Glaser; 2010 hatte diese Zahl bei 38 gelegen.

Unterstützungsfonds ja, Ausbildung nein?

Der erfahrene Ausbilder, der von 1981 bis 2001 berufsbegleitend die Teile I und II von 14 Meistervorbereitungslehrgängen organisiert hatte und Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses der GI Hannover sowie Landeslehrlingswart war, weiß ziemlich genau, wo der Schuh drückt: "Es ist die Eignung, die fehlt, vor allem die persönliche. Viele Kollegen gehen dazu über, interessierte Quereinsteiger zu akquirieren, weil das zur Verfügung stehende Material die Voraussetzung nicht erfüllt." Dass es auch andersgeht, zeigt das Beispiel von Landesinnungsmeister Uwe Horn. Im Interview mit der Zeitschrift GFF sagt er: "Der Werkstoff Glas, in Verbindung mit Holz und Stahl, ist so vielseitig. Seit diesem Jahr ist mein Sohn, nach Technikerschule und Meisterprüfung sowie zwei Jahren Auslandserfahrung, mit im Betrieb."

In die Zukunft investieren = die Zukunft meistern

Klar ist bei der GI Niedersachsen, 2011 nach entsprechender Vorbereitung durch Horn (seit 2005 LIM) sowie Möhle mit 92-prozentiger Zustimmung qua Fusion aus den Vorgängerorganisationen für Braunschweig, Lüneburg-Stade, Hannover, Hildesheim, Oldenburg hervorgegangen, dass es keine Alternative dazu gibt, am Campus Hannover die Voraussetzungen für eine Zukunft des Gewerks in Niedersachsen zu schaffen. Dazu wurden der Fusingofen, die Sandstrahlanlage, die Bandschleifmaschine vom FBZ-Berenbostel, dem vormaligen Domizil, nach Garbsen umgezogen; Glasbandschleifmaschine, Glasbohrmaschine, Schneidkipptisch, ein zehnteiliges ausfahrbares Glasregal usw. neu beschafft. Die Weichen sind also gestellt.

GFF ist seit diesem Jahr offizielles Organ der Glaser-Innung Niedersachsen und berichtet schon in Ausgabe 5-6 ab dem 22. Mai 2020 mit vielen O-Tönen über Strategie, Ziele und Ausrichtung der starken Gemeinschaft im Norden Deutschlands.