Coronakrise DTV fordert finanzielle Hilfen und Systemrelevanz

Die ersten Geschäfte öffnen wieder. Doch die Krise ist noch nicht vorbei. Im Gegenteil, sagt der DTV und fordert, die Bedeutung der Textilpflegebranche anzuerkennen. Und zwar mit finanziellen Hilfen, strengen Standards zu Arbeitsbekleidung und der Einstufung der Branche als systemrelevant.

DTV fordert finanzielle Unterstützung
Der Deutsche Textilreinigungs-Verband fordert Systemrelevanz und finanzielle Unterstützung für die Betriebe. - © alphaspirit – stock.adobe.com

Bund und Länder diskutieren Maßnahmen zur Lockerung des Lockdowns. Der Deutsche Textilreinigungs-Verband (DTV) fordert die Politik auf, beim Hochfahren der Wirtschaft und dem Neustart vieler Branchen die Bedürfnisse der Wäscherein und Textilservice-Unternehmen zu berücksichtigen. Konkret verlangt der DTV, finanzielle Hilfen und Schutzbekleidung bereitzustellen sowie Arbeitsschutzstandards für Berufsbekleidung einzuführen.

Finanzielle Hilfen anpassen und weiterführen

"Obwohl jetzt die Zeit der Textilhygiene gekommen ist und unserer Branche damit eine Schlüsselrolle zukommt, sind viele unserer Betriebe existenziell bedroht und Arbeitsplätze gefährdet", sagt DTV-Geschäftsführer Andreas Schumacher. Das gelte insbesondere für mittelständische Unternehmen. Die textilen Dienstleister versorgen Firmen aller Wirtschaftszweige mit hygienischer Berufsbekleidung und Wäsche.

Doch insbesondere Betriebe, die für das Hotel- und Gaststättengewerbe arbeiten, stehen vor dem Aus. Für Betroffene fordert der DTV daher Liquiditätshilfen anzupassen und weiterzuführen.

Politik soll Hygienestandards stärken

Wie wichtig die Branche ist, zeigt sich laut Schumacher an Arbeitsbekleidung. Nur professionelle textile Dienstleister könnten Unternehmen mit hygienischer Arbeitskleidung versorgen. "Die heimische Waschmaschine kann aus Hygienegründen diesen Standard nicht erfüllen", betont er. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat diese besondere Bedeutung im SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard festgehalten. "Hier müssen weitere Schritte folgen", sagt Schumacher und fordert im Namen des Verbands, dass künftig die hygienische Aufbereitung bei professionellen textilen Dienstleistern in Arbeitsschutzstandards festgehalten wird.

Nachhaltige und hygienische Lösungen stärken

Der DTV fordert zum Umdenken auf: Die Wirtschaft soll umweltverträglicher werden. Als Beispiel nennt Schumann Arbeitsschutzbekleidung. Bisher werden im medizinischen Bereich oft Einwegprodukte verwendet. Das will der DTV ändern und fordert, solche Textilien regional und nachhaltig zu beschaffen und aufzubereiten. Denn auch Schutzmasken und andere textile Medizinprodukte von der OP-Abdeckung bis zum Schutzkittel für Chirurgen lassen sich hygienisch aufbereiten. Solche Mehrweglösungen sind nicht nur nachhaltig, sondern stärken laut dem Verband auch die regionale Wirtschaft und sichern Arbeitsplätze. Das sei gerade in der aktuellen Situation wichtig. Zudem schaffe es Sicherheit in der Versorgung. Die Wirtschaft wäre nicht mehr auf Importe angewiesen.

Desinfektionsmittel und Schutzausrüstung fehlen

Nicht nur Kliniken und Pflegeeinrichtungen benötigen Schutzausrüstung. Auch Textilpfleger sind auf Schutzmasken und Desinfektionsmittel angewiesen. Insbesondere wenn sie für Einrichtungen aus dem Gesundheitsbereich waschen. Allerdings fehlt es laut Schumann vielen Betrieben an Schutzausrüstung für die Mitarbeiter. Das Problem: Die Branche wird von der öffentlichen Verwaltung wie von der Politik nicht durchgehend als systemrelevant anerkannt. Und das, obwohl ihr gerade in der aktuellen Situation eine Schlüsselrolle zukommt – keine Klinik käme ohne den Hygieneservice der Branche aus. Der DTV kritisiert, dass trotzdem viele Unternehmen Probleme haben, Desinfektionsmittel oder Schutzbekleidung zu beziehen.

"Der Verband weist die verantwortlichen Stellen schon seit Wochen auf die Engpässe hin", sagt Schumacher. Das hält er für ein "großes Versäumnis der Politik". Der Verband fordert nachdrücklich die Einstufung der Branche als systemrelevant. Dann könnten Mitarbeiter laut DTV auch auf eine Notfall-Kinderbetreuung zurückgreifen und müssten nicht zu Pandemiezeiten der Arbeit fernbleiben, weil die lokale Behörden diese verwehren.