Kommentar: Mit Optimismus aus der Krise

Es ist nicht leicht, mitten im Lockdown einen positiven Kommentar zur wirtschaftlichen Entwicklung zu schreiben. Trotzdem ist dieser Versuch mehr als notwendig, um ein Zukunftsvertrauen auf- und auszubauen. Warum aber brauchen wir Optimismus in der derzeitigen schwierigen Lage so dringend, wäre nicht eher pragmatischer Realismus angesagt?

Thomas Mayrhofer - © bwd

Wie wir alle wissen, besteht die Wirtschaft zu einem Großteil aus Vertrauen, nicht nur in das Heute, sondern vor allem in das Morgen. Sonst würde niemand einen Kredit aufnehmen, um zu investieren. Genau dieses Verhalten, das Zukunftsvertrauen, ist durch die schlechte Stimmung aufgrund der Corona-Krise in ernste Gefahr geraten. Das kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein, weil wir alle vom Zukunftsvertrauen leben .

Jetzt soll natürlich nicht mit einem Hurra-Optimismus jede Realität ausgeblendet werden, sondern man muss die Situation nüchtern analysieren. So fürchten viele Menschen um die Rückzahlungsfähigkeit der neuen Schulden, die zur Linderung der Krise aufgenommen werden sollen und den Betrag von 50 Milliarden sicher übersteigen.
Für jeden Einzelnen ist das unvorstellbar viel Geld. Wenn man aber sieht, dass die Sparquote in Österreich von acht auf 14 oder gar 15 Prozent zunehmen wird, bedeutet das eine noch höhere Sparsumme von über 56 Milliarden Euro, die alle Österreicher zusammen im Corona-­Jahr 2020 auf die hohe Kante gelegt haben. Natürlich können diese beiden Rechnungskreise nicht miteinander saldiert werden, sie zeigen aber doch, dass wir in Österreich noch immer über sehr hohe Mittel verfügen, um die Zukunft gestalten zu können.

Genau um diese Zukunftsgestaltung wird es nach der Krise gehen, die mit der Impfung im Laufe des Jahres 2021 hoffentlich zu Ende geht. Was kann aber jeder Österreicher und jeder Unternehmer persönlich machen, um die Krise akut zu lindern? Nun, jeder Konsument ist aufgerufen, gerade jetzt in den Konsum zu investieren. Gehen Sie also in Lokale, zu Veranstaltungen und kaufen Sie auch im Inland ein, um die Betriebe zu unterstützen. Als Unternehmer können Sie noch mehr tun, weil es hier meist um höhere Summen geht. Investieren Sie also in die Digitalisierung, ins Energiesparen (Kauf eines Elektro-Autos, Wärmedämmung an Betriebsgebäuden, etc.) oder in andere vernünftige Maßnahmen, die unter dem Strich auf Dauer mehr bringen, als die Investition derzeit kostet. Die niedrigen Zinsen sollten diese Überlegungen zusätzlich befeuern.

Das Fazit aus diesen Überlegungen ist also: Ja, wir hatten und haben eine akute und schwere Krise, aber alle Gebäude stehen noch und sämtliche Produktionsmittel sind vorhanden. Die verschiedenen Bereiche können und werden (hoffentlich) bald wieder in die Gänge kommen, auch wenn es viele Veränderungen geben wird und muss. Daher gilt die Devise: Jammern hilft uns auch nicht weiter, packen wir es gemeinsam an!

Thomas Mayrhofer