VDS konzentriert sich nach Corona-Zäsur

Die Sicherung der Verbandsexistenz und -arbeit, turnusmäßige Neuwahlen und aktuelle Marktdaten waren die zentralen Themen der Mitte November 2020 virtuell durchgeführten Mitgliederversammlung der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS). Wie sie meldet, kann sie nach einem „Jahr der primär Corona-bedingten Zäsur“ auf einer veränderten Basis den Blick nach vorn richten. Durch die Solidarität einer Reihe von Markenproduzenten sei es z. B. möglich, den Geschäftsbetrieb und die erfolgreiche Endverbraucher-Kommunikation für das „gute Bad vom Profi“ fortzusetzen.

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    Nach einem „Jahr der Zäsur“ muss sich die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) ein radikales Sparprogramm verordnen. Dank umfassender finanzieller Unterstützung durch zahlreiche Markenproduzenten könne der Branchen-Dachverband den Geschäftsbetrieb und die BadKommunikation mit Schwerpunkt auf der verbraucherorientierten PR- und Öffentlichkeitsarbeit aber fortsetzen. Weitere zentrale Themen der virtuellen Mitgliederversammlung 2020: aktuelle Marktdaten und turnusmäßige Wahlen.
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    Schied nach 15-jähriger Vorstandstätigkeit als VDS-Vorsitzender aus: Andreas Dornbracht. Sein Nachfolger Thilo C. Pahl würdigte die Verdienste der bekannten Branchenpersönlichkeit während der Mitgliederversammlung des Dachverbandes u. a. mit den Worten: „Als Kämpfer für die gemeinsame Sache hinterlassen Sie eine große Lücke.“
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    Der neue Vorstand der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) erhielt von der Mitgliederversammlung ein einstimmiges Vertrauensvotum bis 2024. Wie es heißt, übernahm er das Ehrenamt in einer besonderen, letztlich von Corona ausgelösten Situation. Den Herausforderungen stellen sich von links oben nach rechts unten: Thilo C. Pahl (Vorsitzender), Michael Hilpert (stv. Vorsitzender), Dr. Rolf-Eugen König und Dr. Klaus-Dieter Gloe.
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    Die Mitglieder des PR- und Marketing-Ausschusses der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) wollen trotz Sparhaushalt auch künftig für eine öffentlichkeitswirksame Bad-Kommunikation sorgen. Dafür stattete sie die Mitgliederversammlung des Branchen-Dachverbandes mit einer einstimmigen Legitimation bis 2024 aus. Das Foto aus Vor-Corona-Zeiten zeigt von links: Katja Zimmermann, Jens J. Wischmann, Sabine Meissner, Achim Laubenthal, Birgit Jünger und Peter Küpper.

Laut Andreas Dornbracht stellt(e) die Absage der „physischen ISH 2021“ den Verband vor „elementare Probleme“. Wie der scheidende Vorsitzende erklärte, finanziert sich die VDS bzw. die ihr zugeordnete GmbH fast ausschließlich aus Messeerlösen, die nun komplett wegfielen. Deshalb habe sich der Vorstand für ein „radikales Sparprogramm“ entschieden. Zugleich halte er es für unerlässlich, die Existenz der Institution „VDS“ zu sichern, deren Tätigkeit in der Branche „hoch geschätzt“ werde. Es gehe vor allem darum, die systematische und nachweisbar effiziente PR- und Öffentlichkeitsarbeit auch künftig zu gewährleisten. Denn: „Gerade in der Kommunikation sind einmal verlorene Positionen nur schwer wiederzugewinnen.“

Anstrengungen für den Fortbestand des Verbands

Eine Serie intensiver Gespräche mit Firmen der Sanitärindustrie diene dazu, den dringend erforderlichen „Unterstützerpool“ zu bilden. Die Zwischenbilanz der aktiven Bemühungen bezeichnete Dornbracht als „sehr ermutigend“. Es lägen schon viele konkrete Zusagen für „zum Teil maßgebliche Solidarbeiträge“ vor. Diesen Unternehmen, zu denen auch bedeutende „Nicht-Mitglieder“ gehörten, gebühre ein besonderer Dank. Insgesamt sei man auf „gutem Weg“ und optimistisch, durch weitere Vereinbarungen die noch vorhandene Finanzierungslücke schließen zu können. Dornbracht: „Wir sind von dem Fortbestand der VDS fest überzeugt, bitten aber natürlich trotzdem um jede denkbare Unterstützung.“

Fokus auf das Machbare

Nach einem kurzen Rückblick auf realisierte Projekte und Aktivitäten skizzierte Jens J. Wischmann das derzeit geplante, gegenüber den Vorjahren drastisch reduzierte Maßnahmenprogramm für die Periode 2021/2022. Es konzentriert sich, betonte der Verbandsgeschäftsführer, mit Blick auf den „klar definierten Schwerpunkt“ auf die überregionale Endverbraucher-PR sowie die Websites www.gutesbad.de und www.sanitaerwirtschaft.de. Als zusätzliche Tätigkeitsfelder nannte er die Marktforschung, das Trendforum „Pop up my bathroom“ sowie die Aktion Barrierefreies Bad (ABB). Die vertriebsstufenübergreifende Qualifizierungseinrichtung Bad-Akademie stelle ihren Seminarbetrieb vorläufig ein. „Wir sind sehr froh, im Sinne der Branche überhaupt weitermachen zu können. Das heißt, dass einfach nicht mehr alles geht, was wünschenswert und sinnvoll sein mag“, unterstrich Wischmann.

Im Rahmen der Möglichkeiten werde man sich nach Kräften bemühen, der „ISH 2021 digital“ zum Erfolg zu verhelfen. Dazu trage u. a. die bereits seit langem bewusst virtuell angelegte Plattform „Pop up my bathroom“ konkret bei. Unabhängig davon bleibe abzuwarten, ob das von der Messegesellschaft entwickelte Konzept auf die gewünschte Akzeptanz in der Branche sowie speziell bei den Kern-Zielgruppen Handwerk, Handel, Architekten und Planer stoße. Dazu bedarf es nicht zuletzt der nötigen Geschlossenheit, hieß es aus dem Mitgliederkreis. Es gebe den gemeinsamen Willen, die Marke „ISH“ zu stärken. Gerade deshalb sei es wichtig, die Fachkompetenz der Verbände bei der Weiterentwicklung der Leitmesse mehr als bisher zu nutzen.

Neue (positive) Zahlen

Nach den jüngsten Marktdaten des B+L-Institutes kamen die Haus- und Gebäudetechnik im Allgemeinen und die Sanitärbranche im Besonderen bisher gut durch die Pandemie und bestätigten damit erneut ihre Krisenresistenz. Treffen die Prognosen zu, wächst der gesamte Wirtschaftsbereich auch 2020 um knapp 3 % auf ein Umsatzvolumen von 62,6 Mrd. Euro. Dabei schneide der Heizungssektor mit einem Plus von 3,6 % besser ab als die Sanitärseite, die um 1,7 % zulege. Damit steige ihr Umsatz auf etwa 24,2 Mrd. Euro. Dahinter verberge sich jedoch eine sehr unterschiedliche Entwicklung. Während der Inlandsumsatz um rund 3 % klettern soll, sei im Ausland ein Minus von gut 4 % zu befürchten. Eine Tendenz, der die Vertreter der einzelnen Vertriebsstufen während der virtuellen Veranstaltung zustimmten. Was 2021 bringe, hänge nicht zuletzt von dem weiteren Covid-19-Verlauf ab.

Für 2019 stehe in der Sanitärbranche ein konsolidierter Gesamtumsatz von 23,8 Mrd. Euro zu Buche. Auf das Inland entfielen danach 19,9 Mrd. Euro (plus 2 %) und auf das Ausland 3,9 Mrd. Euro (plus 4,2 %). Generell profitiere der Wirtschaftszweig von der hohen Nachfrage nach barrierefreien Bädern und gestiegenen Sanierungsbudgets im Zuge des Wohnbad-Trends. Bei der Vorstellung der Zahlen wies Wischmann darauf hin, dass die von B+L ermittelten Werte aufgrund eines „anderen Untersuchungsansatzes“ mit den Resultaten der früheren ifo-Erhebungen praktisch nicht vergleichbar seien.

Neben dem jährlichen Marktdatenreport sorge das neue SHK-Konjunkturbarometer für aktuelle Informationen. Es messe vierteljährlich das Geschäftsklima nach Sparten und Vertriebsstufen. Die Auswertung für das 3. Quartal 2020 zeige, dass sich alle Parameter inzwischen wieder im positiven Bereich bewegten. Der Corona-Einbruch sei damit mehr als kompensiert. Bei den Marktforschungsprojekten kooperiere die VDS u. a. mit VdZ, BDH und Messe Frankfurt.

„Vielleicht schönstes Ehrenamt der Branche“

Abschließender Punkt auf der Agenda waren die – vorab schriftlich durchgeführten – turnusmäßigen Wahlen von Vorstand und PR- und Marketing-Ausschuss. Ihre Resultate sichern den Angaben zufolge bei der Dachorganisation weiter ein „hohes Maß“ an personeller und fachlicher Kompetenz.

Ein gerade derzeit wichtiges Signal sei die Einstimmigkeit der Wahl des vierköpfigen Vorstandes für die nächste Periode bis 2024. Neuer Vorsitzender ist Thilo C. Pahl, der in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des IndustrieForum Sanitär (IFS) Andreas Dornbracht turnusgemäß ablöst, der im Übrigen nach 15-jähriger Tätigkeit im VDS-Vorstand ausschied. „Das ändert aber nichts an meiner bleibenden Verbundenheit mit der Branche“, betonte er. Pahl würdigte die Verdienste seines Vorgängers, dessen hohes Engagement man vermissen werde und der als „Kämpfer für die Branche“ eine große Lücke hinterlasse.

Pahl selbst freut sich auf das „vielleicht schönste Ehrenamt der Branche“ und sprach von einer „großen Herausforderung“, die es gemeinsam zu meistern gelte. Als stellvertretenden Vorsitzenden wählten die VDS-Mitglieder ZVSHK-Präsident Michael Hilpert. Zum Vorstand zählt ferner wie bisher Dr. Rolf-Eugen König, der dem Geschäftsführenden Vorstand des DG Haustechnik angehört. Neu in dem Gremium ist Dr. Klaus-Dieter Gloe, der als Geschäftsleiter Business Unit Sanitär bei Kermi die Industrie vertritt und sich für das entgegengebrachte Vertrauen bedankte.

Gestreckter Turnus

Die Wahl des PR- und Marketing-Ausschusses, in dem sich alle Vertriebsstufen u. a. für eine öffentlichkeitswirksame Bad-Kommunikation engagierten, sei auch einstimmig erfolgt. Er setze sich in den nächsten vier Jahren unverändert aus Peter Küpper (Vorstandsmitglied der SHK-Innung Bonn/Rhein-Sieg) als Vorsitzender, Sabine Meissner (burgbad) als stellvertretende Vorsitzende, Birgit Jünger (ZVSHK), Achim Laubenthal (DG Haustechnik), Katja Zimmermann (Keuco) und VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann zusammen.

Die Beschlüsse zu den übrigen Regularien waren ebenfalls einstimmig, teilt der Verband ergänzend mit. Die nächste Mitgliederversammlung finde gemäß neu festgelegtem Turnus 2022 statt.

www.sanitaerwirtschaft.de