Schluss mit Zettelwirtschaft Regensburger Caritas-Krankenhaus setzt auf elektronische Patientenkurve

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Digitalisierung und Patientensicherheit

Ob Vitaldaten oder Medikamentenanordnung – Patienteninformationen sind am Caritas-Krankenhaus St. Josef nun für alle Berufsgruppen jederzeit und von jedem Ort im Haus abrufbar. Zudem verhindern antivirale Touchscreens die Verbreitung von Bakterien und Keimen.

Zwei Pflegende beugen sich über Tablet
Am Caritas-Krankenhaus St. Josef hat die Kurve in Papierform ausgedient. Zukünftig setzt die Klinik auf die digitale Variante. – © Katharina Beer/Caritas-Krankenhaus St. Josef

Vitaldaten von Patienten werden in großen Teil noch in einer Papierakte erfasst. Ist diese in Gebrauch behelfen sich Pflegende oder Ärzte häufig mit Notizzetteln, die später übertragen werden – ein fehleranfälliges System, das medizinisches Personal Zeit kostet und die Sicherheit von Patienten gefährden kann. Am Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg hat die Kurve in Papierform nun ausgedient. Zukünftig setzt die Klinik auf die digitale Variante: alle Daten der Patienten, die stationär behandelt werden, werden mit Hilfe der Elektronischen Patientenkurve (ePK) erfasst. „Das ist einerseits eine Arbeitserleichterung für unsere Mitarbeitenden, andererseits ein weiterer wichtiger Beitrag zur Patientensicherheit“, erklärt Geschäftsführer Dr. Thomas Koch. 

Egal, ob Vitaldaten, Kurzbefunde oder Medikamentenanordnung – die vollständigen Informationen zum Patienten sind für alle am Behandlungsprozess beteiligten Berufsgruppen jederzeit und von jedem Ort im Haus, beispielsweise im OP, auf Station oder im Arztzimmer, abrufbar. Auch mehrere Personen gleichzeitig können die Akte einsehen und bearbeiten. „ Früher gab es eine Papierakte. War diese gerade in Gebrauch, mussten alle anderen warten. Es blieb oft nichts Anderes übrig, als die Daten parallel auf Notizzetteln zu vermerken und die Infos später zu übertragen. Das alles war verbunden mit der Gefahr, dass Informationen vergessen oder fehlerhaft in die Akte übernommen werden“, sagt Koch. Mit der digitalen Patientenakte ist diese Fehlerquelle ausgeschalten. Ein weiterer Mangel der Papierkurve: je länger ein Patient in der Klinik behandelt wurde, umso unübersichtlicher und dicker wurde die Akte.

Weniger Ausdrucke, weniger Materialkosten

Die Vorteile der digitalen Patientenakte bringt ePK-Projektleiter Prof. Dr. Stefan Denzinger, Stellvertretender Direktor der Klinik für Urologie, auf den Punkt: „Die Patientendaten werden strukturiert und nachvollziehbar dokumentiert, Nacharbeiten durch Doppeleintragungen oder unleserliche Schrift werden vermieden. Zudem sind im System gewichts-, alters- und krankheitsbezogene Dosiervorschläge für die Medikation hinterlegt. Damit erhöhen wir die Patientensicherheit und steigern die Behandlungsqualität.“ Positiver Zusatzeffekt: Da keine Ausdrucke mehr benötigt werden, sinken auch die Materialkosten. Auch für Mitarbeitenden bringt das System nicht nur Arbeitserleichterung, sondern auch moderneres Arbeiten mit sich.

Intensive Recherche zu Projektbeginn

Um das für das Josefskrankenhaus bestmögliche System zu finden, hat ein interdisziplinäres Team unter der Leitung von Denzinger zunächst intensiv recherchiert, getestet und vor Ort-Besichtigungen vorgenommen. Nachdem die Entscheidung für ein System gefallen war, ging es an den Feinschliff: knapp ein Jahr haben zahlreiche Verantwortliche und zukünftige Nutzer aus den einzelnen Bereichen gemeinsam mit dem Softwarehersteller an einem Konzept gefeilt. Das Ergebnis: optimal aufeinander abgestimmte Prozesse, und ein System, das von der Patientenkurve über Medikamenten-Management bis zur pflegerischen Dokumentation alle wichtigen stationären Abläufe abdeckt.

Antivirale Touchscreens

Eine Besonderheit: die Laptops, mit denen auf den Stationen gearbeitet wird, haben eine antivirale Oberflächenbeschichtung auf Basis von Nanosilberpartikeln. Nach Angaben der Regensburger RAS AG, die die Beschichtung herstellt, soll die Beschichtung Keimen den Kampf ansagen.