Duisport Logistik und Energie statt Papier

Duisburg · Logistik und Energie statt Papier: Auf der rund 40 Hektar großen Fläche der ehemaligen Papierfabrik in Walsum nimmt Logport VI Gestalt an. Die STEAG plant hier ein Biomassen-Kraftwerk für den Fernwärmeverbund Niederrhein.

 Diese Luftaufnahme zeigt die Lage von Logport VI in Walsum zwischen dem schon vorhandenen STEAG-Kraftwerk (oben), Hövlmann Rheinfelsquellen (rechts) und ThyssenKrupp Steel (unten).

Diese Luftaufnahme zeigt die Lage von Logport VI in Walsum zwischen dem schon vorhandenen STEAG-Kraftwerk (oben), Hövlmann Rheinfelsquellen (rechts) und ThyssenKrupp Steel (unten).

Foto: RP/duisport

Duisburgs Hafen-Chef Erich Staake versprach gestern bei der Vorstellung der neuen Logistikdrehscheibe „doppelt so viele Arbeitsplätze“ wie zuletzt bei der Papierfabrik. „Ich bin ganz zuversrichtlich, dass uns das gelingen kann. Bis zu 500 neue Jobs könnten es werden. Logport VI ist mit einer Fläche von 400.000 Quadratmetern, das entspricht etwa 56 Fußballfeldern, nach Logport I das größte Logistikgelände der inzwischen stattlich gewachsenen Logport-Familie.

Logport-Geschäftsführer Ghanem Degheili hat inzwischen bereits ganze Arbeit geleistet: Das Areal direkt am Rhein zwischen dem STEAG-Kraftwerk im Norden, den Rheinfelsquellen im Osten und ThyssenKrupp im Süden ist bereits baureif gemacht. Die Aufbereitung des Geländes, so Staake, sei mit „erheblichen Investitionen“ verbunden gewesen. Die Rede ist von einem „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“. Die Gebäude der Papierfabrik Norske Skog sind abgerissen, im März wurden die letzten Anlagen der Papierfabrik Norske Skog nach China verkauft.

Schiffe können beim künftigen trimodalen Containerterminal direkt am Rhein bei Logport VI anlegen, daneben werden vier Gleise ermöglichen, dass zwei Züge gleichezeitig abgefertigt werden können. Die Züge werden von dort über den Bahnhof Ruhrort weitergeleitet.

 Das Gelände ist baureif. Im Hintergrund ist das bereits vorhandene STEAG-Kraftwerk zu erkennen.

Das Gelände ist baureif. Im Hintergrund ist das bereits vorhandene STEAG-Kraftwerk zu erkennen.

Foto: RP/duisport

Für lärmgeplante Anlieger soll es eine deutliche Verbesserung geben: Die geplante Süd-West-Querspange, eine Umgehungsstraße für die LKW, soll mit einem ersten Bauabschnitt ab Ende 2019 in Angriff genommen werden. Sie führt südlich des Logport VI-Areals zum Teil über Firmengelände von ThyssenKrupp bis zur A 59. Der zweite Bauabschnitt der Umgehungsstraße soll 2020/2021 in Angriff genommen werden. Zu diesem Zeitpunkt könnten sich auch die ersten Unternehmen auf dem Gelände ansiedeln. Verhandlungen mit ersten Interessenten gebe es bereits, erklärte Staake am Freitag. Bis wann das Gelände dann vollständig vermarktet werden könne, stehe noch nicht fest, erfahrungsgemäß ginge das dann aber sehr schnell. Einen „formellen Startschuss“ für Logport VI soll es in Walsum am Freitag, 7. September geht. In diesem Rahmen soll dann auch an das Jubiläum für Logport I erinnert werden, das vor genau 20 Jahren an den Start gegangen war und bis heute als Symbol für den Strukturwandel gilt.

Thomas Billotet, Geschäftsführer der STEAG New Energies, stellte die Planungen für das neue Kraftwerk auf Logport VI vor, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kohlekraftwerk Walsum entstehen soll. Das ermöglicht es, einen Teil der Infrastruktur des vorhandenen Kraftwerks mit zu nutzen. Die STEAG-Tochter New Energies befasst sich mit dem dezentralen Kraftwerksbau auf Basis von regenerativen Energien oder Erdgas unter Anwendung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Das neue Kraftwerk soll sowohl Strom als auch Wärme erzeugen, die in die Fernwärmeleitungen Niederrhein eingespeist wird.

Ein entsprechender Konsortialvertrag ´werde mit dem Fernwärmeverbund und der ENNI, den Moerser Stadtwerken, ausgehandelt, so Billotet. Es handelt sich um ein Biomasse-Kraftwerk, in dem Altholz verbrannt wird. Das entlaste auch die Deponien, weil organische Materialien dort nicht mehr eingelagert werden sollen. Die STEAG-Tochter betreibt bereits zehn ähnliche Werke unterschiedlicher Größe, unter anderem gemeinsam mit Remondis in Lünen oder auch in Thüringen und Sachsen.

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