Fahrzeugflotte WBD testen Wasserstoff-Antrieb

Duisburg · Die Duisburger Wirtschaftsbetriebe haben drei Autos mit Brennstoffzellenmotor in Betrieb genommen. Der Testbetrieb soll zeigen, wie alltagstauglich die Technologie ist. Auch das Zentrum für Brennstoffzellentechnik ist mit im Boot.

 Thomas Patermann und Joachim Jungsbluth präsentieren die neuen Fahrzeuge der Wirtschaftsbetriebe.

Thomas Patermann und Joachim Jungsbluth präsentieren die neuen Fahrzeuge der Wirtschaftsbetriebe.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die Duisburger Wirtschaftsbetriebe wollen ihre über 700 Fahrzeuge große Flotte fit für die Zukunft machen. Aus diesem Grund hat das Unternehmen nun drei Fahrzeuge angeschafft, die auf Wasserstoffbasis mit Hilfe von Brennstoffzellen betrieben werden. Der Brennstoffzellenantrieb gilt als aussichtsreiche, emissionsfreie Alternative zu Benzin- und Dieselmotoren. Die Wirtschaftsbetriebe wollen in den kommenden Jahren testen, ob sich der Antrieb auch im Alltag bewährt.

Ginge es nach dem Willen der Verantwortlichen würde schon bald ein Großteil der Müll- und Nutzfahrzeuge in Duisburg rein elektrisch oder mit Hilfe von Brennstoffzellen unterwegs sein, erläuterte Vorstandssprecher Thomas Patermann. „Weil gerade für kommunale Unternehmen wie das unsere aber auch die Wirtschaftlichkeit von Mobilität eine große Rolle spielen muss, wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis sich diese Vorstellungen realisieren lassen.“ Das Problem: Weder die technische Entwicklung von Brennstoffzellen und Batterien noch die Lade- und Versorgungsinfrastruktur in Deutschland seien derzeit so weit, dass sich die komplette Umstellung auf emissionsfreie (Nutz)Fahreuge für ein Unternehmen rechnen würde.

Selbst die Anschaffung der drei Testfahrzeuge wäre wegen der hohen Anschaffungskosten eigentlich undenkbar gewesen. Möglich wurde sie nur, weil von Landesseite nun Fördertöpfe für kommunale Unternehmen bereitgestellt wurden, die Testläufe wie den in Duisburg möglich machen sollen. Außerdem gibt es dank des an der Uni ansässigen Zentrums für Brennstoffzellentechnik (ZBT) in der Stadt Experten, die in der Lage sind, die notwendige Infrastruktur bereitzustellen. „Wir haben kürzlich einen Wettbewerb gewonnen und konnten uns deshalb eine mobile Wasserstoff-Ladestation anschaffen“, sagt ZBT-Geschäftsführer Joachim Jungsbluth. „Damit können wir nun auch die Fahrzeuge der Wirtschaftsbetriebe für den Testbetrieb mit Treibstoff versorgen.“

Diese Hilfe ist auch dringend nötig. Denn ebenso wie die Anschaffung hätte sich auch der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für die Wirtschaftsbetriebe nicht gerechnet: „Wasserstoff-Tankstellen sind noch sehr teuer“, erläutert Patermann. Die Betankung an frei zugänglichen Tankstellen war für das Unternehmen, das die Brennstoffzellen-Autos vor allem für Post- und Service-Fahrten im Stadtverkehr einsetzen will, ebenso keine Alternative. Der Grund: In ganz Deutschland gibt es bis jetzt erst 53 Wasserstoff-Tankstellen, die von hier aus nächste am Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim.

Dass der Testlauf trotzdem Sinn macht, verdeutlichen einige Zahlen des ZBT. „In einem Kilogramm Wasserstoff steckt in etwa dreimal so viel Energie wie in einem Liter Diesel“, sagt Jungsbluth. „Außerdem kann ein Auto in etwa drei Minuten vollgetankt werden – kein Vergleich zu den etwa acht Stunden, die ein reines Elektroauto an die Ladesäule muss.“ Auch die Reichweite der Brennstoffzellen-Autos könne sich sehen lassen: „Im Stadtverkehr schaffen es die aktuellen Modelle rund 300 Kilometer weit.“

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