Kriminalität in NRW Wohnungseinbrüche gehen um 22 Prozent zurück

Düsseldorf · CDU-Regierungschef Armin Laschet lobt die Erfolge der Sicherheitspolitik in Nordrhein-Westfalen. Zwei von drei Gewaltdelikten werde aufgeklärt, sagte Laschet. Und: Die Zahl der Wohnungseinbrüche soll dieses Jahr um rund 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen.

 Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW sinkt (Symbolbild).

Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW sinkt (Symbolbild).

Foto: dpa/Daniel Maurer

Gute Nachrichten für die Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen. Nach Angaben von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ist die Zahl der Straftaten im laufenden Jahr gegenüber dem Vorjahr erheblich zurückgegangen, auf der anderen Seite steigt auch die Aufklärungsquote. „Die Kriminalität geht klar zurück, zugleich steigt die Aufklärungsquote auf fast 54 Prozent“, sagte Laschet unserer Redaktion. Das freue ihn besonders für die Polizeibeamten, denen CDU und FDP den „notwendigen politischen Rückhalt“ geben. Sollte es Ende des Jahres bei der Aufklärungsquote von 54 Prozent bleiben, wäre dies der beste Wert seit 60 Jahren. Bei der Bekämpfung von Straftaten, die die Menschen besonders treffen, weil sie Ängste und Verunsicherung hervorrufen, seien die Erfolge der Sicherheitsbehörden besonders sichtbar, erklärte der CDU-Regierungschef. „Drei von vier Gewaltdelikten werden aufgeklärt. Bei Wohnungseinbrüchen haben wir erneut einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen: um 22,5 Prozent.“ Schon 2017 war die Zahl der Wohnungseinbrüche im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf knapp 40.000 zurückgegangen. Laut NRW-Innenministerium schlägt jeder zweite Versuch fehl, weil die Täter nicht in die Wohnung gelangen oder nichts entwenden. Allerdings sei auch das Durchwühlen von Schränken ein Eingriff in die Intimsphäre, der bei vielen Betroffenen Beklemmung hervorruft, hatte unlängst NRW-Innenminister Herbert Reul gesagt.

Bei der Zahl der Taschendiebstähle erwartet Laschet Ende des Jahres ebenfalls ein Rekordtief. So soll der gesamte Bereich der Straßenkriminalität, dazu gehört neben dem Taschendiebstahl etwa auch der Fahrraddiebstahl, die Autoaufbrüche oder Körperverletzungen auf offener Straße, den niedrigsten Stand seit Erfassung in der Polizeilichen Kriminalstatistik erreichen.

„Eine erfreuliche Entwicklung. Man muss aber auch einräumen, dass wir aus einem tiefen Tal kommen bei den Wohnungseinbrüchen“, sagt Michael Mertens, Chef der Gewerkschaft der Polizei in NRW. „Wir waren mal Schlusslicht, jetzt wird es langsam besser. Aber das reicht noch nicht.“ Bei den Wohnungseinbrüchen sei auch die Prävention besser geworden, betont Mertens. „Die Menschen schützen ihre Wohnungen besser.“ Beim Rückgang der Straßenkriminalität verwies Mertens auf Erfolge durch die Videoüberwachung an öffentlichen Orten. „Das zeigt, dass man der Polizei auch im digitalen Zeitalter mehr Kompetenzen geben muss und dies zu einer höheren Sicherheit führen kann.“ Sorge bereitet dem Polizei-Gewerkschafter die Zunahme der Gewaltdelikte im Land. „Die Gewalt nimmt zu und die Taten werden brutaler.“ Das Phänomen der Messerattacken habe „aus meiner subjektiven Sicht“ zugenommen. Genaue Zahlen zu Messerangriffen sollen in der Kriminalitätsstatistik im kommenden Jahr aber erhoben werden. Mertens betonte, dass die schwarz-gelbe Landesregierung etwa beim Thema Wohnungseinbrüche auch auf Konzepte des früheren SPD-Innenministers Ralf Jäger aufbaue. „In der Personalpolitik löst die Landesregierung bisher ein, was sie versprochen hat.“ Im kommenden Jahr will die Landesregierung 2400 neue Polizeibeamte ausbilden lassen.

Im Landtagswahlkampf 2017 hatte der damalige Oppositionsführer Armin Laschet die rot-grüne Landesregierung scharf für ihre Innenpolitik kritisiert und eine härtere Gangart bei der inneren Sicherheit versprochen. Die Grünen wollen Laschet nun aber nicht damit durchkommen lassen, dass die Erfolge auf seine Politik zurückgehen. „Die sinkende Kriminalität ist sehr erfreulich und zeugt von einer guten Arbeit der Polizei“, sagte die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Verena Schäffer. „Die Trendwende beispielsweise bei der Einbruchskriminalität und Diebstahlsdelikten konnten wir zu rot-grünen Zeiten einleiten – dort lässt sich seit 2016 ein Rückgang verzeichnen.“ Armin Laschet schmücke sich also mit falschen Lorbeeren, wenn er die sinkenden Kriminalitätszahlen für sich in Anspruch nehme. Ähnlich äußerte sich NRW-SPD-Chef Sebastian Hartmann. „Sollten sich diese Zahlen bestätigen, ist das auch ein Erfolg der rot-grünen Regierungszeit in NRW.“ Hartmann nannte es „erstaunlich“, dass viele der Programme, die die CDU im Wahlkampf noch verteufelt habe, nun unter der neuen Landesregierung fortgeführt würden.

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Die Sicherheitspolitik war neben der Bildungs- und der Wirtschaftspolitik das zentrale Thema der NRW-CDU im Wahlkampf. Erfolge bei der inneren Sicherheit seien das beste Rezept gegen Rechtspopulisten, erklärte Laschet. Für den CDU-Regierungschef hat die Sicherheitslage nichts mit dem Zuzug von Flüchtlingen zu tun, der in den Jahren 2015 und 2016 außergewöhnlich hoch war. „Die drängenden Aufgaben der inneren Sicherheit sind unabhängig von der Flüchtlingsfrage im Jahr 2015 anzugehen. Die libanesischen Clans im Ruhrgebiet gibt es seit über 30 Jahren, die Probleme mit der Einbruchskriminalität sind ebenfalls Jahre alt“, sagte Laschet. Im Übrigen interessiere es ein Opfer eines Einbruchs nicht, welche Nationalität der Täter habe. Entscheidend sei, ob die Tat aufgeklärt werde.

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