Kommentar zum Tag der Menschen mit Behinderung Barrierefreiheit beginnt im Kopf

Düsseldorf · So lange es noch eines besonderen Tages für die Menschen mit Behinderung bedarf, ist noch viel zu tun. Inklusion muss gelebt werden, durch ein unverkrampftes Verhalten aller im Alltag. Gleiche Rechte und gleiche Chancen, so einfach ist es leider nicht.

 Dennis Winkens aus Viersen sitzt im Rollstuhl.

Dennis Winkens aus Viersen sitzt im Rollstuhl.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Es klingt so einfach. Ziel allen Bestrebens einer Gesellschaft, die sich auf ihre christlichen Wurzeln beruft, muss es doch sein, dass jeder Mensch, mit oder ohne Behinderung, nicht nur gleiche Rechte, sondern auch gleiche Chancen hat. Also überall gleichermaßen respektiert und erwünscht ist, im Job, in der Schule, in der Nachbarschaft. Inklusion ist deshalb kein politisch-ideologisches Konzept, sondern ein Akt der Vernunft in einer zivilisierten Gesellschaft. Nur: Erst 2002 hat der Deutsche Bundestag mit dem Gesetz zur Gleichstellung der Menschen mit Behinderung dieses Ziel formal vollzogen. Und: sind wir im Alltag wirklich schon so weit? Ein jeder prüfe sich. Wie verkrampft, gelegentlich auch zynisch oder herablassend behandeln wir immer noch Menschen mit Behinderungen. „Bist du behindert?“ war ein gängiges Schimpfwort auf meinem Schulhof in den 80er Jahren. Ist das heute nirgendwo mehr der Fall? Und wie tolerant sind wir, wenn unsere Kinder im Schulalltag mit behinderten Kindern zusammen lernen sollen? Damit hier Konflikte verhindert werden können, muss der Staat Inklusion mit ausreichend finanziellen und personellen Investitionen absichern. All dies ist wichtig, nicht nur am Tag der Menschen mit Behinderung. Barrierefreiheit beginnt im Kopf.

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