Erneuerbare Energien NRW will Menge an Öko-Strom bis 2030 verdoppeln

Düsseldorf · Energieminister Andreas Pinkwart legt ein neues Konzept für die Energieversorgung nach dem Ende der Braunkohle-Ära vor. In NRW soll im Jahr 2030 doppelt so viel Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen werden wie heute.

Ein Windrad vor dem Braunkohlekraftwerk Niederaußem.

Ein Windrad vor dem Braunkohlekraftwerk Niederaußem.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Ein neues Energiekonzept wird durch den Kohlekompromiss erforderlich, der einen Ausstieg aus der Braunkohle bis spätestens 2038 vorsieht. Bis 2030 will NRW die Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken bereits bis zu 70 Prozent reduzieren. Die Landesregierung will das rund 70-seitige Papier als Fahrplan verstanden wissen und identifiziert dabei  17 Handlungsfelder für die Energieversorgung.

Sehr großen Nachholbedarf sieht Pinkwart bei Solarstrom. Der werde in NRW bisher nur zu fünf Prozent ausgenutzt. Aber auch die Windenergie-Kapazitäten sollen verdoppelt werden. Hier setzt Pinkwart vor allem auf die Wiederaufrüstung bestehender Anlagen (Repowering) und auf Windenergie aus dem Norden, vorausgesetzt es gebe genug Netzkapazitäten für den Transport.

Einschließlich Gaskraftwerken soll die Stromversorgung in NRW Pinkwart zufolge langfristig zu zwei Dritteln klimaneutral sein. Vorläufig aber werde NRW ohne Stromimporte nicht auskommen. Bis 2030 müssten Importe aus den Nachbarländern jährlich rund 18 Prozent des Energieverbrauchs abdecken. Zusammen mit den Niederlanden werde NRW zudem eine Wasserstoff-Initiative vorbereiten.

Die Opposition kritisierte das neue Konzept als zu schwammig. Es würden nur Ziele genannt, aber keine Maßnahmen, sagte SPD-Energie-Experte Frank Sundermann. „Ich musste an ein Horoskop denken – immer so hinreichend unkonkret, dass jeder sich wiederfindet“, kritisierte die Sprecherin der Grünen, Wibke Brems. Im Widerspruch zur tatsächlichen schwarz-gelben Politik  stehe die Ankündigung, die Windenergie auszubauen. Denn das von Schwarz-Gelb geplante Abstandsgebot von 1500 Metern zur Wohnbebauung reduziere die für Windkraft nutzbare Fläche in Nordrhein-Westfalen um zwei Drittel. Der energiepolitische Sprecher der AfD, Christian Loose, sagte: „Das Konzept enthält viel ‚sollen’ – ein konkreter Fahrplan fehlt.“

(kib)
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