Kommentar zur Türkei-Offensive Ein Totalversagen auf allen Ebenen

Meinung | Berlin · Die Türkei marschiert in Syrien ein und Nato und EU schauen zu. Die USA lassen die Kurden, die dort ihre Verbündeten im Kampf gegen die Terrormiliz IS waren, im Stich und ziehen ihre Leute ab. Man kann es nicht fassen.

 Rauchschwaden steigen in der syrischen Provinz Tall Abyad an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien als Folge von Angriffen der türkischen Armee auf.

Rauchschwaden steigen in der syrischen Provinz Tall Abyad an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien als Folge von Angriffen der türkischen Armee auf.

Foto: dpa/Lefteris Pitarakis

Die Türkei, ein Nato-Partner, lässt Truppen in Nordsyrien einmarschieren, wo ein Funke reicht, um einen Flächenbrand weit über die Region hinaus anzuzünden. Die USA lassen die Kurden, die dort ihre Verbündeten im Kampf gegen die Terrormiliz IS waren, im Stich und ziehen ihre Leute ab. Präsident Trump sagt, er wolle nicht plötzlich einem Nato-Partner gegenüberstehen, droht Ankara aber immerhin mit saftigen Wirtschaftssanktionen. Dazu kann sich wiederum die EU nicht durchringen – auch Deutschland nicht. Nicht einmal auf ein Waffenembargo können sich die EU-Partner einigen. Und auch Deutschland lässt erst einmal nur keine neuen Rüstungsexporte zu. Bereits genehmigte Lieferungen werden nicht gestoppt. Nato-Generalsekretär Stoltenberg warnt derweil vor einer Isolierung der Türkei. Ein Totalversagen auf allen Ebenen.