Smart zum Arzt: Telemedizin-Projekt docdirekt feiert ersten Geburtstag

KVBW zieht positive Bilanz und freut sich über Auszeichnung

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Mit docdirekt hat die KVBW am 16. April 2018 als erste Kassenärztliche Vereinigung in Deutschland ein Telemedizinprojekt gestartet. Begonnen als Modellprojekt in Stuttgart und Tuttlingen, wurde docdirekt bereits im Oktober auf ganz Baden-Württemberg ausgerollt. Seitdem können sich Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen aus dem gesamten Land bei docdirekt telemedizinisch beraten und behandeln lassen. Nun zieht die KVBW eine erste, positive Bilanz (Presse-Reporting docdirekt).

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVBW, Dr. Johannes Fechner, erklärt: „Wir haben schnell gemerkt, dass docdirekt sowohl technisch als auch medizinisch funktioniert. Die Nutzerzahlen steigen stetig an und unsere Patienten sind mit dem Service sehr zufrieden. Unsere insgesamt 40 Tele-Ärzte berichten, dass sie die meisten Fälle per Video und Telefon abschließend klären können. In vielen Fällen geht es um Beratung, wenn Patienten unsicher sind. Mit docdirekt können wir schnell und unterstützend arbeiten, den Patienten im Gespräch ihre Ängste nehmen. So sind sie beruhigt und der Arzt in der Praxis kann sich denjenigen Patienten zuwenden, die den persönlichen Kontakt dringender brauchen.”

Interessant sei, dass alle Altersklassen relativ gleichmäßig vertreten sind. Fechner dazu: „Es ist nicht so, dass nur die jungen Menschen bei uns anrufen. Bei den 20- bis 40-Jährigen gibt es einen Schwerpunkt. Aber wir haben auch eine ganze Menge Nutzer, die deutlich älter sind. Wir können also das Vorurteil, Telemedizin sei nur etwas für die jungen Menschen, nicht bestätigen.” Fechner sieht nach wie vor eine große Chance für die Telemedizin, die Teil einer ganzen Reihe von Maßnahmen sein kann, dem drohenden Arztmangel zu begegnen. „Die Kassenärztlichen Vereinigungen sollten diejenigen sein, die telemedizinische Lösungen anbieten. Wir dürfen das Feld nicht den gewinnorientierten Unternehmen überlassen.”

docdirekt steht Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr zur Verfügung. Der Patient kann per App, online oder telefonisch unter der Rufnummer 0711 965 897 00 Kontakt mit dem docdirekt-Center der KVBW aufnehmen. Eine speziell geschulte Medizinische Fachangestellte (MFA) erfasst Personalien, Krankheitssymptome und klärt die Dringlichkeit. Danach erstellt die MFA ein „Ticket”, das ein Tele-Arzt online über eine web-basierte Plattform aufrufen kann. Der Tele-Arzt ruft zurück, spricht mit dem Patienten über seine Beschwerden und gibt eine Empfehlung für die Behandlung. Im Idealfall kann der Tele-Arzt den Patienten abschließend telemedizinisch beraten. Ist eine taggleiche persönliche Vorstellung des Patienten bei einem Arzt notwendig, wird der Patient an eine dienstbereite Haus- oder Facharztpraxis weitergeleitet.

Auszeichnung durch Zi

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hat am 13. März 2019 in Berlin vier herausragende Beispiele ambulanter Versorgung mit dem Titel „Ausgezeichnete Gesundheit 2019” prämiert. Der erste Preis in der Rubrik „Versorgung digital” ging an docdirekt. Über die Vergabe der Auszeichnungen hatten die anwesenden gut 300 Gäste aus Politik, Ärzteschaft und Forschung per Liveabstimmung unmittelbar nach den jeweils dreiminütigen Projekt-Statements abgestimmt.