Alle haben sich bereits neben der Tür positioniert. Eberhard Gutjahr sitzt zwischen seinen Musikerkollegen und hat schon seine Gitarre auf dem Schoß. An diesem Vormittag tritt er zusammen mit ihnen unter dem Namen "Eberhard Gutjahr & Friends" im Eingangsbereich des Krankenhaus Bremen-Mitte auf. Man kann ihm anmerken, dass es heute ein ganz besonderer Auftritt für ihn ist.

Doch der Reihe nach: im Herbst 2009 erhält Eberhard Gutjahr von seinem Urologen die traurige Nachricht. Auf dem Röntgenbild ist ein größerer Teil seiner Prostata bereits schwarz gefärbt, sie ist von einem bösartigen Tumor befallen. Ein sofortiger operativer Eingriff ist nötig um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Doch der Eingriff ist mit einem großen Risiko verbunden und Eberhard Gutjahr ist bereits 67 Jahre alt.

"Eber­hard Gutjahr und Friends"

Musikgruppe im Klinikum Bremen Mitte Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Mit Musik auf das Thema Vorsorge aufmerksam machen.

Entgegen anfänglichem Zögern entschließt er sich zu einer operativen Entfernung der Prostata und wird kurze Zeit später mit dem damals neuartigen Verfahren per roboter-assistiertem Chirurgiesystem erfolgreich operiert. Nach der darauffolgende Reha kann Eberhard Gutjahr endlich wieder seiner größten Leidenschaft nachgehen - der Musik. Dieser ist er bis heute treu geblieben und so bildet sie auch den Rahmen für die von ihm erdachte Veranstaltung unter dem Titel "Musik in Mitte".

Vorsorge ist wichtig

Sein Anliegen nach so langer Zeit ist dabei zweischichtig. Zum einen "Danke sagen" und die vor Ort tätigen Ärzte und Pflegekräfte, als auch anwesende Patienten und Besucher musikalisch zu unterhalten. Zum anderen, auf das aufmerksam machen, was ihm das Leben gerettet hat. Denn ohne seine regelmäßig wahrgenommen Vorsorgetermine, wäre der Tumor wahrscheinlich sehr viel später entdeckt worden.

Nicht umsonst bezeichnet er in der Gesprächsrunde mit dem Chefarzt der Urologie Prof. Dr. Melchior, den OP-Termin als seinen "zweiten Geburtstag". Der Mediziner weist in der Unterhaltung ebenfalls auf die hohe Relevanz einer frühzeitigen Diagnose für den weiteren Behandlungsverlauf bei einer Prost-tatakrebserkrankung hin.

Entscheidung nicht bereut

Mit Unverständnis schildert Eberhard Gutjahr weiter auch Äußerungen aus seinem Bekanntenkreis. Sätze wie "Mich wird es schon nicht treffen." oder "Was ist, wenn die etwas finden." kann er vor dem Hintergrund seiner eigenen Krankheitsgeschichte nicht nachvollziehen. Seine Botschaft bringt Eberhard Gutjahr an diesem Tag ganz nachdrücklich rüber - Krebsvorsorge ist das A und O und kann Leben retten. Trotz kleinerer, gesund-heitlicher Einschränkungen als Folgen des Eingriffs, habe er zu keiner Zeit die Entscheidung von damals bereut. Dieser Tage gehe es ihm sehr gut.

Die positive Einstellung merkt man ihm nicht nur auf der Bühne beim Spielen von Swing, Schlager oder Rock an. Im persönlichen Gespräch strahlt er ebenfalls Lebensfreude aus und lässt sich auch lobende Worte für die Betreuung und Beratung durch die Techniker Krankenkasse nicht nehmen. Nicht nur ihm persönlich bleibt zu wünschen, dass er mit seinem Engagement für das Thema Krebsvorsorge das Publikum an diesem Tag erreicht hat.