Rund drei Viertel der erwachsenen Norddeutschen (77 Prozent) gaben in der Umfrage der Techniker Krankenkasse "Schalt mal ab, Deutschland!" an, in ihrer Freizeit mehrmals täglich beziehungsweise fast immer online zu sein. Dabei sind Männer (83 Prozent) noch länger online als Frauen (69 Prozent). Bei den bundesweit Befragten gibt es deutliche Unterschiede in den Altersgruppen. Die 18- bis 33-Jährigen sind mit 92 Prozent überdurchschnittlich häufig im Netz. Aber auch die Gruppe der sogenannten Silver Surfer ist immer öfter und länger online. Von den befragten 50- bis 65-Jährigen gaben 63 Prozent an, zu privaten Zwecken mehrmals täglich bzw. fast immer online zu sein.

60 Prozent zwischen einer und fünf Stunden privat online

Durchschnittlich verbringen fast 60 Prozent der Erwachsenen im Norden täglich zwischen einer und fünf Stunden privat online. 30 Prozent gaben an, jeden Tag zwischen ein und zwei Stunden online zu sein. Ebenso viele verbringen zwei bis fünf Stunden täglich im Internet. Bei jedem Fünften sind es im Schnitt zwischen 30 Minuten und einer Stunde. Nur elf Prozent begrenzen sich auf unter 30 Minuten. Und neun Prozent der Befragten kommt sogar auf fünf und mehr Stunden. Ständig online sein, kann auch gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, betont Manon Austenat-Wied, Leiterin der TK-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern: "Die Studienergebnisse zeigen ebenfalls, dass mit steigender privater Nutzungszeit auch die gesundheitliche Belastung zunimmt. So sehr digitale Dienste uns vieles erleichtern und insbesondere während der Corona-Pandemie den Kontakt zu Freunden und Familie ermöglichen, sollte das eigene Nutzungsverhalten reflektiert werden. Regelmäßige Offline-Zeiten und Pausen verbessern das Wohlbefinden und sind für die eigene Gesundheit wichtig."

Je länger die Nutzung, desto höher die gesundheitliche Belastung

Die Studienergebnisse zeigen deutliche Zusammenhänge zwischen Internetkonsum und körperlichen sowie insbesondere psychischen Problemen. Viel-Surfer (fünf Stunden am Tag und mehr) leiden deutlich häufiger unter Nervosität (38 Prozent) oder sogar Depressionen (40 Prozent). Bei den Wenig-Nutzern (unter einer Stunde am Tag) sind die Zahlen deutlich niedriger (Nervosität: 19 Prozent; Depressionen: 16 Prozent). Über Muskelverspannungen, beispielsweise Nacken- oder Rückbeschwerden, klagt ein Großteil der Befragten (62 Prozent). "Je länger die Nutzung, desto höher die gesundheitliche Belastung" zeigt sich auch hier. Von den Online-Gamern gaben 77 Prozent an häufiger oder sogar dauerhaft an Rückschmerzen zu leiden.

Online-Zeiträuber und Second Screen

Der größten Zeiträuber der Norddeutschen sind die Kommunikation via Messenger-Diensten (83 Prozent), sich über Nachrichten informieren (65 Prozent) und das Checken und Beantworten von E-Mails (62 Prozent).
Viele Norddeutsche nutzen mittlerweile auch zwei oder mehr Bildschirmgeräte parallel, dem sogenannten "Second Screen". So gaben 43 Prozent der Befragten an, einmal oder mehrmals am Tag mehrere Geräte gleichzeitig zu nutzen. "Von Jugendlichen ist uns dieses Verhalten bereits bekannt. Dass sich dieses Phänomen auch bei den Erwachsenen durchsetzt, hat uns überrascht", so Manon Austenat-Wied.

Hinweis an die Redaktion 

Für die Studie   "Schalt mal ab, Deutschland!" wurden im Oktober 2020 bevölkerungsrepräsentativ bundesweit insgesamt 1.000 Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren vom Meinungsforschungsinstitut Forsa telefonisch zu ihrem Umgang mit digitalen Medien befragt.