ZEIT ONLINE: Warum gibt es für Geburtshilfe so wenig Geld von den Kassen? 

Manz: Wie hoch die verschiedenen Krankenhausleistungen bewertet werden, legt das InEK Institut fest. Es bedient sich dabei der Daten aus sogenannten InEK-Kalkulationshäusern, die den Durchschnitt deutscher Kliniken darstellen sollen. Damit fängt ein Henne-Ei-Problem an. Wenn da, um ein Beispiel zu nennen, viele InEK-Kalkulationshäuser mit Oberärzten im Rufdienst statt im Anwesenheitsbereitschaftsdienst arbeiten, fallen geringere Personalkosten an – die dann zur allgemeinen Messlatte gemacht werden. Ein weiterer Grund könnte sein, dass die meisten Krankenhäuser in Deutschland, also auch die der InEK, gemeinsame Abteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe haben und daher Mischkalkulationen entstehen. Platt gesagt: Da wird die mies bezahlte Geburt durch die lukrativere Brustkrebs-OP wieder ausgeglichen. Aber letztlich ist diese Vermengung von zwei eigentlich recht unterschiedlichen Fachgebieten eines der Grundprobleme, aus dem sich viele weitere ergeben.