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Bundestag

Janosch Dahmen ist gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen

Als erste Fraktion im Bundestag haben die Grünen ihre Arbeitsgruppen für die einzelnen Ausschüsse benannt. Leiter der AG Gesundheit der Grünen wird der Mediziner Janosch Dahmen, der erst vor etwa einem Jahr in den Bundestag nachgerückt ist. Unter den Gesundheitspolitiker/-innen der Grünen im Bundestag gibt es einige Neubesetzungen – aber sehr viel gesundheitspolitische Expertise.
Cornelia Dölger
11.12.2021  10:00 Uhr

Der neue Bundeskanzler ist im Amt, ebenso der lange geheim gehaltene neue Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach und nach und nach formieren sich nun auch die Bundestagausschüsse. Für Apotheker besonders relevant ist der Gesundheitsausschuss. Inzwischen steht fest, dass der Ausschuss einen Abgeordneten mehr als noch in der vergangenen Legislaturperiode haben wird, nämlich 42 Mitglieder. Wie die PZ bereits berichtete, soll die AfD den Vorsitz des Ausschusses übernehmen. Welche/r Politiker/-in von der AfD für diese Position nominiert wird, ist allerdings noch nicht klar. Geklärt ist hingegen, wie sich die Grünen im Gesundheitsausschuss künftig aufstellen. Die an der Ampel-Koalition beteiligte Fraktion stellt insgesamt sieben Politikerinnen und Politiker für die gesundheitspolitischen Beratungen in der neuen Legislaturperiode. Seit dem gestrigen Freitagabend steht fest, dass der Mediziner Janosch Dahmen neuer gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen wird. Zuletzt hatte diese Position Maria Klein-Schmeink inne, die vor wenigen Tagen zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt wurde.

Dies sind die Gesundheitspolitikerinnen und Gesundheitspolitiker der Grünen im Bundestag:

Janosch Dahmen: Für den Mediziner Dahmen sind Gesundheitsthemen nicht erst seit seinem Einzug in den Bundestag vor etwa einem Jahr so etwas wie sein tägliches Brot. Er saß im alten Gesundheitsausschuss und wird auch im neuen vertreten sein. Der 1981 geborene Unfallchirurg und Notfallmediziner ist auch außerparlamentarisch in Gesundheitsdingen unterwegs und engagiert sich in mehreren medizinischen Fachgesellschaften, unter anderem in der Deutschen Gesellschaft für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), die im Zuge der Coronapandemie immer wieder vor einer Überlastung der Intensivstationen warnt. Auch als Oberarzt und Medizinaldirektor in der Ärztlichen Leitung des Rettungsdienstes Berlin für die Berliner Feuerwehr engagierte er sich zuletzt vor allem für die Pandemiebekämpfung. Dahmen, Vater dreier Kinder und seit 1998 bei den Grünen, war einer der ersten Bundespolitiker, die sich für Booster-Impfungen in Apotheken stark machten. Dahmen ist seit November 2020 im Deutschen Bundestag; er folgte damals auf die Grüne Katja Dörner, die ihr Mandat niedergelegt hatte.

Armin Grau: Als Neurologe ist Grau einer der neuen Grünen-Politiker mit Gesundheitsbezug im Bundestag. Seinen politischen Schwerpunkt sieht Grau, der über die rheinland-pfälzische Landesliste ins Parlament einzog und seinen Wahlkreis in Ludwigshafen-Frankenthal hat, mithin in der Gesundheitspolitik, auch die Pflege- und Sozialpolitik sind ihm wichtig. Der Chefarzt an der Neurologischen Klinik am Klinikum Ludwigshafen ist seit 1984 bei den Grünen und setzt sich für eine Bürgerversicherung ein.

Linda Heitmann: Mit 39 Jahren gehört Heitmann zu den jüngeren Abgeordneten des an sich schon verjüngten Bundestags. Sie gewann im September das Direktmandat in ihrem Wahlkreis Hamburg-Altona. Heitmann ist Diplom-Politologin leitet seit 2016 die Landesstelle für Suchtfragen in Hamburg. Bei Apothekenthemen fiel sie im Bundestagswahlkampf mit der Idee auf, die Höhe der packungsabhängigen Vergütung an den Umsatz der abgebenden Apotheke zu koppeln.

Kirsten Kappert-Gonther: Ist von Hause aus Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Die gebürtige Marburgerin, 1966 geboren und Mutter zweier erwachsener Kinder, war seit ihrem Einzug in den Bundestag Grünen-Sprecherin für Gesundheitsförderung sowie für Drogenpolitik. Beim Wahlradar Gesundheit, im Zuge dessen die Apothekerschaft Direktkandidatinnen und -kandidaten aller 299 Wahlkreise vor der Bundestagswahl zu Gesundheitsthemen befragte, forderte sie die Abschaffung des PTA-Schulgeldes. Zudem solle der Studiengang Pharmazie weiterentwickelt werden.

Kordula Schulz-Asche: Der Apothekerschaft dürfte die gebürtige Berlinerin, die zum Grünen-Urgestein zählt und bereits 1978 als Gründungsmitglied der Alternativen Liste Berlin aktiv war, gut bekannt sein. Die gelernte Krankenschwester sowie studierte Kommunikationswissenschaftlerin gehört seit ihrem Einzug in den Bundestag 2013 zum Gesundheitsausschuss. In der Fraktion war sie zuletzt als Sprecherin für Alten- und Pflegepolitik tätig. Zudem war sie Berichterstatterin für Infektionsschutz, Arzneimittel und Medizinprodukte. Bis November 2020 war sie auch für den Themenkomplex Apotheken zuständig, den dann Janosch Dahmen übernahm.

Johannes Wagner: Gesundheit und Klimaschutz hat sich Wagner, geboren 1991, für seine Arbeit im Bundestag auf die Fahnen geschrieben. Auch will sich der gebürtige Nürnberger für eine bessere medizinische Versorgung auf dem Land einsetzen. Wagner, der der zuletzt als Arzt in einer Kinderklinik in Coburg arbeitete, ist ganz frisch im Bundestag.

Saskia Weishaupt: 1993 geboren, zählt Weishaupt zu den jüngsten neuen Bundestagsmitgliedern. Sie ist studierte Politologin und seit 2016 Grünen-Mitglied, war mehrere Jahre Sprecherin der Grünen Jugend Bayern. Wie ihr Kollege Johannes Wagner will sich auch Weishaupt für Klimaschutz und für Fragen der sozialen Gerechtigkeit einsetzen. Einen direkten inhaltlichen Gesundheitsbezug hat sie bislang nicht.

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